Iran bekräftigt Kritik an Bundeskanzlerin

Teheran wünscht »realistische Linie«

  • Lesedauer: 2 Min.
Die iranische Führung hat erneut klargemacht, dass sie sich von keinerlei Ultimaten hinsichtlich ihres Atomprogramms beeindrucken lasen werde

Teheran (dpa/ND). Teheran hat am Montag die Sanktionsdrohung von Bundeskanzlerin Angela Merkels wegen des Atomprogramms erneut kritisiert, aber Meldungen über eine Überprüfung der bilateralen Beziehungen zurückgewiesen. »Frau Merkel sollte gegenüber Teheran eine realistische Linie verfolgen und anstatt auf Konfrontation auf Kooperation bauen«, sagte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Hassan Ghaschghawi, in Teheran. »Es wird jedoch weder im Fall Deutschland noch anderer europäischer Staaten eine Überprüfung der diplomatischen Beziehungen geben«, so der Sprecher weiter.

Merkel hatte in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom Freitag zu den auf Eis liegenden Atomverhandlungen gesagt: »Wenn es keine Fortschritte gibt, müssen wir mit weiteren Sanktionen reagieren. Es darf keine Atombombe in der Hand Irans geben, dessen Präsident ständig die Existenz Israels infrage stellt.« Mohammed Karami, Sprecher des außenpolitischen Ausschusses im iranischen Parlament, hatte daraufhin erklärt, dass das Parlament die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland überprüfen werde. Ghaschghawi wies dies am Montag als eine private Stellungnahme eines Abgeordneten zurück.

Zugleich machte er aber deutlich, dass Merkel in den letzten vier Jahren bemerkt haben sollte, dass Iran sein international anerkanntes Recht auf friedliche Nutzung seines Atomprogramms ausüben und gegen jeglichen Drohungen und Ultimaten diesbezüglich konsequent Widerstand leisten werde. Ghaschghawi wies auch die Kritik der Bundeskanzlerin an den Prozessen gegen Oppositionelle in Iran zurück. »Frau Merkel sollte zunächst die Verhältnisse in den deutschen Gerichten verbessern, bevor sie sich um die Gerichte anderer Länder kümmert«, sagte Ghaschghawi in Anspielung auf den Mord an der Ägypterin Marwa El-Sherbini Anfang Juli in einem Gerichtssaal in Dresden.

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