Flammendes Inferno in Attika

Feuerfronten in Griechenland sind noch immer nicht unter Kontrolle

  • Anke Stefan, Athen
  • Lesedauer: 2 Min.
Seit Tagen wüten Waldbrände in Griechenland, die die Feuerwehr nicht zähmen kann. Nun erreicht das Feuer Vororte der Hauptstadt, dort wurden erste Siedlungen bereits evakuiert.

»Biblische Katastrophe in Attika« untertitelte der größte private Fernsehsender Griechenlands seine Berichterstattung über die wütenden Brände am nordöstlichen Rand der Hauptstadt. Aus noch ungeklärten Ursachen war am Freitagabend ein Feuer in einem Waldgebiet nordöstlich von Athen ausgebrochen. Ganz in der Nähe der Ausbruchsstelle will der griechische Staat gegen die Proteste der Anwohner eine Mülldeponie anlegen.

Noch am Samstagmorgen dachte man, das in eine Schlucht gezogene Feuer unter Kontrolle gebracht zu haben. Doch kurz nachdem die meisten Brandbekämpfungskräfte abgezogen worden waren, fachte der Wind die Flammen wieder an. Am Sonntagnachmittag brannten bereits Häuser in den nordöstlichen Vororten der Hauptstadt, Krankenhäuser und ganze Siedlungen mussten evakuiert werden. Über eine Länge von mehr als 40 Kilometern brannten die Wälder bis zur Küste nach Osten. Von den Flammen betroffen ist auch der historische Ort Marathon.

Nach Angaben der Präfektur von Attika zerstörten die Flammen bisher bereits mehr als 20 000 Hektar Wald. Waldbrände in einem von Trockenheit, Wind und hohen Temperaturen gekennzeichneten Land lassen sich sicherlich nie ganz vermeiden. Katastrophen wie sie Griechenland derzeit erlebt dagegen schon. Bereits 2007 waren auf der Halbinsel Peloponnes tausende Hektar Wald und Weideland abgebrannt, mehrere Dörfer wurden vollständig zerstört. In den tobenden Flammen fanden damals mehr als 70 Menschen den Tod. Die damals und heute amtierende Nea Dimokratia-Regierung versprach daraufhin, Mittel und Maßnahmen vor allem zur vorbeugenden Brandbekämpfung zur Verfügung zu stellen. Diese Versprechen wurden jedoch nicht eingehalten.

Heroisch kämpfen derzeit aberhunderte von Feuerwehrleuten, unterstützt durch Kräfte des Militärs und zahlreiche Freiwillige, gegen die wütenden Flammen. Doch wie bereits in den vergangenen Jahren kommt der Einsatz zu spät. Die Warnungen von Feuerwehrleuten, alle Brandbekämpfung nütze wenig, wenn nicht durch rechtzeitige Beseitigung von Unterholz, mit dem Anlegen von Schneisen und Ähnlichem dem Ausbreiten eines Feuers Barrikaden in den Weg gelegt würden, waren auch dieses Jahr nicht beherzigt worden.

Zwar ließ Ministerpräsident Kostas Karamanlis sich am Sonntag pressewirksam im Helikopter über das flammende Inferno tragen. Gleichzeitig aber trägt er letztendlich die politische Verantwortung für mehr als 4000 noch immer unbesetzte Stellen bei der griechischen Feuerwehr.

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