Ausschuss: Naziurteile aufheben
»Kriegsverräter« vor ihrer Rehabilitierung
Berlin (dpa/ND). Die Vorentscheidung für eine Rehabilitierung der sogenannten Kriegsverräter in der NS-Zeit ist gefallen. Der Rechtsausschuss des Bundestags verabschiedete am Mittwoch einstimmig eine Beschlussempfehlung an das Parlament, die NS-Unrechtsurteile pauschal aufzuheben. Der Bundestag will nun in seiner letzten Sitzung der Wahlperiode am 8. September die wegen Kriegsverrats Verurteilten rehabilitieren.
Bei der Linksfraktion herrscht allerdings massiver Unmut über die Vorgehensweise von Abgeordneten der Großen Koalition. Die LINKE hatte die Rehabilitierung initiiert und jahrelang gegen den Widerstand von Union und SPD gekämpft. Im Sommer dieses Jahres hatten schließlich einzelne SPD-Abgeordnete zusammen mit der LINKEN und den Grünen einen Gruppenantrag durchgesetzt. Die Fraktionsführungen von SPD und Union entschlossen sich daraufhin zu einem eigenen Gesetzentwurf, in den sie alle Fraktionen bis auf die LINKE aufnahmen, um eine gemeinsame Entscheidung mit der LINKEN zu verhindern. Auch SPD-Abgeordnete nannten das einen »Treppenwitz«. Die LINKE stimmte nun im Rechtsausschuss dem Gesetzentwurf der anderen Fraktionen zu. Zugleich überwies das Gremium den Antrag der LINKEN und den weiter bestehenden Gruppenantrag an das Parlament.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.