Putin appelliert zur Versöhnung
Russischer Ministerpräsident tritt für Klärung umstrittener Fragen mit Polen ein
Gdansk (dpa/ND). Die Sowjetunion und Polen seien Waffenbrüder im Kampf gegen den Hitlerfaschismus gewesen, sagte Putin am Dienstag bei einer vom russischen Staatsfernsehen übertragenen Pressekonferenz im Ostseebad Sopot.
»Es gibt Probleme in der Geschichte, die wir klären sollten (...), damit sich derartige Tragödien nicht wiederholen«, erklärte Putin im Beisein des polnischen Regierungschefs Donald Tusk. Zwischen Warschau und Moskau gibt es Meinungsverschiedenheiten über die Ursachen des Kriegsbeginns.
Putin warnte erneut vor einer Politisierung der Geschichte. »Das ist das Schlimmste, was man machen kann«, sagte er. Moskau wirft einer Reihe von Nachbarländern vor, die Geschichte zu verfälschen, um das Verdienst der Sowjetunion beim Sieg über den Faschismus herabzuwürdigen. Vor Beginn des Zweiten Weltkriegs hätten alle Seiten eine »große Menge Fehler« begangen, sagte Putin. So erinnerte er daran, dass Polen nach dem Münchner Abkommen von 1938 selbst zwei Gebiete der damaligen Tschechoslowakei besetzt habe. Tusk und Putin signalisierten Bereitschaft, für Historiker beider Länder den Zugang zu Archiven zu vereinfachen, damit umstrittene Fragen geklärt werden könnten.
Polen fordert Einsicht in Dokumente zum Massaker an mehreren tausend polnischen Offizieren und Zivilisten durch sowjetische Einheiten im Frühjahr 1940 in Katyn. Im Gegenzug will auch Russland Zugang zu polnischen Unterlagen. Ministerpräsident Tusk sagte, dass er Putins Angebot annehmen wolle. Bisher hatte Russland eine Offenlegung aller Katyn-Dokumente abgelehnt.
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