Blumen für die Kriegsopfer
Zum Antikriegstag in Stukenbrock fordert Verein Abzug aus Afghanistan
An der Bundesstraße 68 zwischen Bielefeld und Paderborn, in der Nähe der Gemeinde Stukenbrock, befindet sich ein Friedhof, auf dem 65 000 Opfer der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik ihre letzte Ruhe gefunden haben. Vorwiegend russische Kriegsgefangene sind in dem ehemaligen Strafgefangenenlager Stalag 326 zu Tode gequält worden. In Gedenken daran sowie aus Protest gegen Faschismus und Krieg versammeln sich seit 1967 Menschen Anfang September in der Nähe des Friedhofs zum Antikriegstag.
Die Mahn- und Gedenkveranstaltung findet an diesem Sonnabend mit einer Kranzniederlegung und Friedhofsführung statt. Sie ist Teil eines Workcamps, bei dem zwischen dem 4. und 6. September zahlreiche Seminare Raum für Diskussionen bieten. Ausgehend von den historischen Erfahrungen fordert der Arbeitskreis »Blumen für Stukenbrock«, der das Gedenken organisiert, den Abzug deutscher Soldaten aus Afghanistan und aller Atomwaffen aus Deutschland.
»Nach unseren Einschätzungen kommen zu dem Workcamp in diesem Jahr 300 bis 400 Menschen«, sagt Werner Höner, Vorsitzender des Arbeitskreises. Die Zahl der Teilnehmer unterscheidet sich erheblich von der in früheren Jahren. 1972 waren es noch 5000 Leute. »Das ist eng mit der allgemeinen politischen Situation in der Welt verbunden«, meint Höner. In politisch angespannten Zeiten wie im Kalten Krieg sei das Interesse viel größer. Das bestätigt auch Arno Klönne, Chef des Linken Forums Paderborn, der selbst zum wiederholten Mal am Antikriegstag in Stukenbrock teilnimmt. Die Kriegsgefahr hierzulande habe sich entspannt, dafür gebe es andere Kriege. Deshalb müsse man auch weiter Alternativen zur Militärpolitik entwickeln.
Die Organisatoren der Veranstaltung arbeiten seit Langem mit der Friedensbewegung zusammen. Meistens sind es Vertreter von linken Parteien oder Organisationen, die sich am Gedenken beteiligen. »Wir würden auch gerne mit anderen politischen Kräften zusammenarbeiten«, so Höner. »Aber ihre Unterstützung bekommen wir fast nie.«
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