Iran hält an zivilem Atomprogramm fest
Präsident: Wir brauchen keine Kernwaffen
Teheran/Wien (AFP/dpa/ND). Iran braucht nach Angaben seines Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad keine Atomwaffen. »Wir glauben, dass Atomwaffen der Vergangenheit angehören«, sagte Ahmadinedschad dem US-Sender NBC, ohne jedoch die Entwicklung solcher Waffen auszuschließen. Dagegen werde Iran die Urananreicherung »für friedliche Zwecke niemals aufgeben«. Mehrere westliche Länder hegen den Verdacht, Teheran betreibe heimlich die Entwicklung von Atomwaffen. Die Internationale Atomenergiebehörde in Wien erklärte allerdings, sie verfüge über »keine konkreten Beweise«, das Iran an einem militärischen Atomprogramm arbeite.
Für den 1. Oktober ist eine Wiederaufnahme der Verhandlungen der sogenannten Sechsergruppe mit Iran über das Atomprogramm vereinbart. NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen appellierte am Freitag an Moskau, »größtmöglichen diplomatischen und politischen Druck« auszuüben, um Teheran zur Aufgabe seines Atomprogramms zu bewegen.
In Teheran und anderen Städten Irans haben Hunderttausende am Freitag, dem Al-Kuds-Tag, nach Angaben der staatlichen Medien gegen Israel demonstriert. Al-Kuds ist der arabische Name für Jerusalem. Auf einer antiisraelischen Kundgebung bestritt Präsident Ahmadinedschad erneut den Holocaust. Er sei »eine falsche Behauptung, ein Märchen, das als Vorwand für Verbrechen gegen die Menschheit benutzt wird«.
Erstmals seit neun Wochen nutzten Anhänger der Opposition die Demonstrationen für Proteste gegen die Regierung des erzkonservativen Ahmadinedschads. Augenzeugen sprachen von vielen tausend Menschen, die sich durch grüne Armbänder oder Kleidung als Anhänger von Oppositionsführer Mir Hussein Mussawi zu erkennen gaben. Sie protestierten gegen den umstrittenen Wahlsieg Ahmadinedschads, dem sie Betrug bei der Abstimmung am 12. Juni vorwerfen. Nach Berichten von Oppositionsanhängern kam es zu Zusammenstößen zwischen Protestlern und Polizei.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.