Terrorrisiko steigt mit Stimmungstief

Studie über Indikatoren für Anschlagsgefahren

  • Walter Willems
  • Lesedauer: 2 Min.

Schon seit langem plädiert der Ökonom Alan Krueger von der Universität Princeton dafür, die Umstände von Terrorismus nach sozialwissenschaftlichen Methoden zu untersuchen. Zusammen mit tschechischen Forschern wertete er nun Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Gallup in 19 Staaten des Nahen Ostens und Nordafrikas aus. Darin sollten die Menschen die Regierungschefs von neun mächtigen Ländern bewerten, darunter die USA, Russland, Japan und auch Deutschland. Die Umfragewerte verglichen die Forscher dann mit der Zahl terroristischer Anschläge in den Jahren 2004 bis 2008.

Je schlechter die Meinung über eine fremde Regierung war, desto größer war das Anschlagsrisiko, wie Krueger im Magazin »Science« schreibt. Dies galt unabhängig von den jeweiligen ökonomischen Bedingungen oder der geografischen Distanz zwischen zwei Staaten. Überraschenderweise fanden die Wissenschaftler keine direkte Beziehung zwischen der Armut in einem Land und der Tendenz zu Terrorismus.

Die Studie klärt nicht, ob öffentlicher Unmut in der Heimat Terroristen zu ihren Taten treibt oder ob sie ebenso wie ihre Mitmenschen lediglich auf äußere Ereignisse reagieren. Aber wenn eine schlechte Stimmung gegen ein Land vorherrsche, erhielten terroristische Gruppen mehr Zulauf sowie auch stärkere materielle und ideelle Unterstützung, betont Krueger.

Der Forscher geht davon aus, dass das Meinungsbild in einem Land Hinweise gibt zur Wahrscheinlichkeit eines Anschlags. Ein Führungs- und Politikwechsel, etwa die Ablösung von George W. Bush durch Barack Obama in den USA, kann demnach die Stimmung verändern und damit das Terrorrisiko maßgeblich beeinflussen.

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