Indische Bauern contra Coca-Cola
Von Ranjit Devraj, Delhi (IPS)
Indien steht vor der schlimmsten Dürre seit Jahrzehnten. Vor diesem Hintergrund verschärfen Bauern in der Region Kala Dera im Bundesstaat Rajasthan ihren Kampf gegen den Multi Coca-Cola. Seit Jahren versuchen Bauern und Aktivisten in Kala Dera, etwa 40 Kilometer von der Rajasthan-Hauptstadt Jaipur entfernt, die Abfüllanlage stilllegen zu lassen. Jetzt sehen sie ihre letzte Chance: Wenn es ihnen in einem solchen Dürrejahr nicht gelinge, dann wohl nie. Das indische Ministerium für Meteorologie (IMD) geht davon aus, dass die gegenwärtige Dürre zur schlimmsten seit 1972 werden könnte. Ursache sind relativ geringe Niederschläge während der Monsun-Regenzeit zwischen Juni und September, auf die die indische Landwirtschaft zu 60 Prozent angewiesen ist. Die Reisernte hat bereits ebenso gelitten wie die Produktion von Zuckerrohr und Erdnüssen. Die Wasserreservoire sind weitgehend leer, und so ist auch die Winterernte in Gefahr.
Experten sehen im globalen Klimawandel die Hauptursache für die Dürre. Aktivist und Bauer Rameshwar Prasad KudiKudi beschuldigt Coca-Cola, ihm und den anderen Bauern in Kala Dera das Grundwasser buchstäblich abzugraben. Der Getränkegigant wehrt sich vehement. »Wir nutzen weniger als ein Prozent von Kala Deras Wasser und arbeiten permanent an der Senkung des Verbrauchs und dem Recycling des Wassers für den Abfüllbetrieb«, so Konzernsprecher Kamlesh Sharma.
Die Position der Aktivisten wird gestützt durch eine Studie des renommierten Environmental Research Institute. Das Forschungszentrum Delhi kam 2008 zu dem Schluss, dass die Aktivitäten des Konzerns in Kala Dera »weiterhin zur Verschlechterung der Wasserlage beitragen und eine Belastung für die Anwohner darstellen«. Eine Umsiedlung der Abfüllanlage lehnt Coca-Cola bisher ab.
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