Mit der SDP auf Konfrontation

Vor 20 Jahren wurde die Ost-SPD gegründet

  • Lesedauer: 1 Min.
Schwante (epd/ND). Als am 7. Oktober 1989 in den Kirchenräumen von Schwante bei Berlin evangelische Pfarrer und andere Oppositionelle zu einem konspirativen Treffen zusammenkam, wurde nicht Theologie betrieben, sondern Politik gemacht: Es wurde die erste politische Partei der Protestbewegung, die neue Sozialdemokratische Partei (SDP) gegründet.

»So kann es nicht weitergehen«, hatten die Initiatoren, die Pfarrer Markus Meckel und Martin Gutzeit, den Gründungsaufruf überschrieben: Der Wahrheits- und Machtanspruch der SED stehe der Demokratisierung des Landes im Weg. »Wir wollten eine parlamentarische Demokratie westlichen Musters«, fasst Meckel die Pläne zusammen. »Und wir wollten uns in die längste demokratische Tradition in Deutschland stellen.« Deshalb die Sozialdemokratie.

Die Parteigründung war eine klare Herausforderung und Kampfansage an die SED, die mit den Blockparteien CDU, LDPD, NDPD und Bauernpartei bei den Volkskammerwahlen gemeinsam auf Einheitslisten als »Nationale Front« antrat.

Damit die Staatssicherheit die Parteigründung nicht verhindern konnte, wurde am 2. Oktober vorab eine provisorische Gründungsurkunde unterzeichnet und sicher versteckt. Unter den ersten SDP-Interessierten war auch Ibrahim Böhme, der die Partei 1990 in den Wahlkampf führte und danach als IM enttarnt wurde.

In Schwante musste alles ganz schnell gehen, erinnert sich Meckel. Steffen Reiche fuhr schließlich nach Ost-Berlin, um West-Journalisten die Nachricht von der Parteigründung zu überbringen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.