An-Kündigung
Langsam dringen die ersten Hiobsbotschaften aus den verschlossenen Verhandlungszimmern der frischgebackenen schwarz-gelben Koalitionäre. Wurde die Ankündigung eines höheren Kindergeldes noch größtenteils positiv angenommen, lässt die am Freitag bekannt gewordene Devise zur Flexibilisierung beim Kündigungsschutz aber schon deutlich durchblicken, welch neoliberaler Wind in den nächsten vier Jahren wieder wehen wird: »Unternehmer- vor Arbeitnehmerrechten!«, so lautete von jeher die Maxime der Nun-Wieder-Regierungspartner. Denn auch wenn die (noch nicht beschlossene) neue Regelung zur Möglichkeit von Mehrfachbefristungen keine allgemeine Aufhebung des Kündigungsschutzes bedeutet, weicht sie doch die bereits angegriffenen Schutzklauseln für die Arbeitenden weiter auf.
In Krisenzeiten die Unsicherheiten noch weiter zu verschärfen, ist sicherlich keine Idee, die der neuen Regierung Punkte bei den Beschäftigten einbringt. Obwohl sie damit begründet wird, dass eine befristete Stelle doch besser sei als Arbeitslosigkeit. Für die Unternehmen dagegen bedeutet die Neuerung, sollte sie – was wahrscheinlich ist – ihren Weg in die Koalitionsvereinbarung finden, eine weitere Möglichkeit, Arbeitnehmer auszubeuten und reguläre Stellen abzubauen.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.