Dresdner Mordprozess mit Unterbrechungen
Angeklagter stört Verhandlung / Zeugenaussage
Dresden (Agenturen/ND). Im Prozess um den Mord an der Ägypterin Marwa El-Sherbini hat der Angeklagte mit seinem Verhalten den Fortgang des Verfahrens erheblich gestört. So leistete er vor Beginn des dritten Verhandlungstages am Mittwoch Widerstand gegen Beamte und zog sich dabei einige Blessuren zu, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte. Nach einer rechtsmedizinischen Untersuchung sei er aber als verhandlungsfähig eingestuft worden. Im Gerichtssaal habe sich Alex W. »hysterisch« gewehrt und etwa mit den Füßen auf den Boden gestampft. Dadurch kam es zu Verzögerungen. Das Verfahren wurde aber mit Zeugenvernehmungen fortgesetzt.
Laut Anklage hat er am 1. Juli bei einer Berufungsverhandlung im gleichen Gebäude die 31-jährige Ägypterin aus Fremdenhass getötet und ihren 32 Jahre alten Mann schwer verletzt. Schon vor der Bluttat habe er dem Gericht ausländerfeindliche Antworten gegeben, sagte der damalige Pflichtverteidiger Marcus Haselier als Zeuge. Noch immer entsetzt beschrieb Haselier dann, teils mit stockender Stimme und mit den Tränen ringend, das Geschehen im Gericht.
Alex W. habe »wie ein rasendes Tier« auf die Frau eingestochen, auch als die junge Mutter zu Boden gegangen sei. Später habe der Angeklagte dann die lange Klinge auch gegen den Ehemann, den Vorsitzenden Richter und ihn selbst gerichtet. »Der Angriff auf die Frau war wie ein Blitz aus heiterem Himmel«, sagte der Rechtsanwalt, der einen Stuhl auf den Rasenden geworfen hatte.
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