- Kommentare
- Meine Sicht
Ausblicke
Klaus Joachim Herrmann über den Berliner Haushalt
Natürlich geht es in Haushaltsdebatten um Ausblicke. Ebenso ging es gestern wie kaum sonst in diesem Landesparlament um die Gesamtpolitik. Berlin lebt und plant eben in Zeiten einer Weltkrise von Finanzen und Wirtschaft. Zudem gerät der Ausklang seines neuen Doppelhaushaltes direkt in Wahlen. Dann schreiben wir 2011. So lange ist das nicht mehr hin.
Die Haushaltsdebatte bot einen Ausblick auf den Wahlkampf um einen Wechsel oder keinen im Roten Rathaus in zwei Jahren. »Wir werden da sein«, verhieß der CDU-Chef düster. Da spottete der rot-rote Chef: Gewiss, weil Herr Henkel nämlich bleibe, wo er sei. Die rot-rote Koalition ist sich jedenfalls sicher, sie habe acht Jahre gut regiert und wolle dies auch künftig tun. Die Aufstellung eines Haushaltes nicht ohne Streit, aber ohne medienwirksame Krisensitzungen spricht dafür. Die aktuellen Umfragen ließen Rot-Rot allerdings derzeit nicht zu. Die CDU wäre stärkste Partei, Rot-Rot liefe nicht ohne die Grünen.
Mit diesem Haushalt wird Berlin neue Schulden anhäufen. Der Etat ist jedoch auch sozial und massiv auf Bildung und damit Zukunft ausgerichtet. Wie diese doppelte Botschaft des Haushalts von den Hauptstädtern aufgenommen wird, dürfte zum Ende seiner Laufzeit auch über die politische Zukunft seiner Autoren entscheiden.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.