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Fesselnd
Biographie über Séraphine
Der Film weckt das Bedürfnis, mehr über Séraphine Louis und ihre faszinierende Kunst zu erfahren, ist sie doch, anders als Künstler, denen Filmbiographien gewidmet wurden wie etwa Picasso, Van Gogh, Goya, Michelangelo, Vermeer, Francis Bacon, eine Unbekannte, selbst in der Fachwelt gibt es kaum Kennerschaft. Ein genaues Bild von Leben und Schaffen der Malerin, die mit Naiven wie Henri Rousseau, dem »Zöllner«, in einer Reihe steht, gibt die Biographie, die soeben erschien.
Ein fesselndes Werk. Außerordentlich faktenreich, dennoch konzentriert und gut lesbar stellt es die Auffassungen über biographische Details, die reichhaltigen historischen Quellen sorgsam abwägend, in ein neues Licht. Überdies erweitert es die Erkenntnisse durch Angaben von Senliser Einwohnern, mit denen die Autoren Gespräche führten. Sie sichteten Briefwechsel und Tagebucheintragungen, die bislang unpubliziert blieben, Beiträge in Medien sowie Sammlungskataloge, die Werke von Séraphine Louis verzeichnen.
Die gründliche wissenschaftliche Arbeit ist ein spannender Diskurs über das Verhältnis Wilhelm Uhdes zur Malerin, über deren Jahre im Kloster als Inspirations- und Motivquelle sowie – im Kontext mit der Darstellung der Stilentwicklung – ein Versuch, die zeitliche Einordnung der Gemälde, die ohne Datierung blieben, plausibel vorzunehmen.
Ausführlich der Bildteil, der auf 48 großen Farbtafeln Abbildungen von Gemälden bietet – einigen begegnet man im Film – als auch mit kleineren Schwarz-Weiß-Bildern das gesamte bekannte Oeuvre Séraphines vorstellt. Die Angaben des Verzeichnisses zur Provenienz und zu den Ausstellungen, in denen die Werke gezeigt, sowie der Literatur, in der sie erwähnt wurden, machen es besonders wertvoll. M. P.
Hans Körner, Manja Wilkens: Séraphine Louis 1864-1942. Biographie, Werkverzeichnis. Dietrich Reimer Verlag, 261 S., geb., 39,90 €.
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