Weiter Rassismus gegen Sinti und Roma
Gedenken an Opfer des NS-Völkermords
Berlin/Oranienburg (epd/ND). Bundesratspräsident Jens Böhrnsen (SPD) warnte in der traditionellen Gedenkstunde der Länderkammer vor anhaltendem Rassismus gegen Sinti und Roma. Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) sprach sich dafür aus, das seit langem geplante zentrale Mahnmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Sinti und Roma in Berlin spätestens 2010 einzuweihen. Die Errichtung hat sich zuletzt immer wieder verzögert.
Deutschland habe nach der NS-Zeit eine »zweite Schuld« auf sich geladen, als sich die Gesellschaft mit den Tätern ausgesöhnt, aber die Opfer weiter diffamiert habe, sagte Böhrnsen. In Deutschland würden Sinti und Roma häufig weiterhin ausgegrenzt. Zudem werde im Internet und in Fußballstadien derzeit erneut ein starker Rassismus gegen die Ethnie verbreitet. Unter den Sinti und Roma gebe es kaum eine Familie, die nicht vom Schicksal des Völkermords gezeichnet sei, sagte der Bundesratspräsident und Bürgermeister von Bremen. Die Mehrheitsbevölkerung kenne dieses Volk und seine Kultur jedoch kaum. »Demokratie ist da, wo ihnen mit Respekt und mit Neigung begegnet wird«, betonte der Bremer Bürgermeister. Die Erinnerung verlange zu handeln, wo Minderheiten unterdrückt würden.
An der Gedenkveranstaltung des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen nahmen unter anderen der Vorsitzende des Zentralrates, Romani Rose, und Brandenburgs Kulturstaatssekretär Martin Gorholt (SPD) teil.
Am 16. Dezember 1942 hatte SS-Reichsführer Himmler im »Auschwitz-Erlass« die Vernichtung der europäischen Sinti und Roma angeordnet. Rund 23 000 Angehörige dieser Minderheit aus elf europäischen Ländern wurden in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert, darunter 10 000 deutsche Sinti und Roma. Fast alle von ihnen kamen ums Leben.
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