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Nichts ist gut
Noch fiel es nicht, das Wort vom Dolchstoß in den Rücken der tapfer im Felde stehenden Truppe. Aber immerhin: »Schlichter Pazifismus«, wie ihn der CDU-Politiker Ruprecht Polenz ausmachte, führt in Deutschland wieder zu öffentlicher Empörung. Da nutzte es der Gescholtenen, Bischöfin Margot Käßmann, wenig, dass sie in »Bild« umgehend versicherte, einen sofortigen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan »nie gefordert« zu haben, und dass sie auf »katholische wie evangelische Geistliche« verwies, die »unsere Soldatinnen und Soldaten in Afghanistan beim Einsatz« begleiten.
Dabei hatte die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in ihrer Neujahrspredigt lediglich eine Evidenz unverhüllt benannt – die Evidenz des totalen Scheiterns der NATO-Intervention am Hindukusch: »Nichts ist gut in Afghanistan.« Das Geschrei von Politikern, Militärs und Medien speist sich zweifellos aus der Anmaßung Käßmanns, ihre Kirche nicht als Akklamationsorgan für den Bundeswehreinsatz und als Staffage von ökumenischen Gottesdiensten für tote Soldaten zu sehen. Besonders schwer wiegt dabei gewiss, dass sie nach Ansicht des SPD-Politikers Hans-Ulrich Klose »die Position der Linkspartei« vertritt.
Die Erregung über Käßmanns »gut gemeinte Banalitäten« (Ralf Fücks, Grüne) wirkt umso bizarrer, setzt man sie ins Verhältnis zum Entschuldungsexzess für das von der Bundeswehr zu verantwortende Massaker von Kundus. Aber sie wird dadurch auch plausibel.
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