Neue Umweltzonen in sechs Städten

Bonn, Münster, Osnabrück, Heidelberg, Freiburg und Pfinztal führten Plakettenpflicht ein

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Das Netz von Umweltzonen in Deutschland wird immer größer, in etlichen Städten wurden die Einfahrbedingungen für Autos verschärft.

Berlin (dpa/ND). Mit dem Neujahrstag erhöhte sich die Zahl der – für »Stinker« verbotenen – innerstädtischen Umweltzonen von 34 auf 40. Neu reglementiert wurde die Einfahrt in die Innenstädte von Bonn, Münster, Osnabrück, Heidelberg, Freiburg und Pfinztal (bei Karlsruhe). Dort bekommt Probleme, wer für seinen alten Wagen keine amtliche Plakette hinter der Windschutz-Scheibe kleben hat.

Nach EU-Vorgaben müssen neben dem Feinstaub jetzt zusätzlich Grenzwerte für Stickoxide eingehalten werden. Beide Stoffe können gefährliche Atemwegs-Erkrankungen hervorrufen. Der Streit um die Entlastungswirkung von Umweltzonen von Befürwortern und Gegnern geht indessen weiter.

Münster lässt anders als die übrigen Umweltzonen-Neulinge keine roten Plaketten mehr zu, die für Autos mittleren Alters der Schadstoffklasse Euro 2 bestimmt sind. Die abgestuft besseren Schadstoffklassen 3 (gelb) und 4 (grün) haben dort und in anderen Umweltzonen vorerst zumeist keine Probleme. Berlin und Hannover, die vor zwei Jahren mit Umweltzonen gestartet waren, wollen allerdings nun auch schon die »Gelben« aussortieren und nur noch die »Grünen« reinlassen.

Das erhöht den Anreiz, durch eine Nachrüstung von Rußpartikel- Filtern in älteren Diesel-Autos Gelb doch noch gegen Grün auszutauschen, um dann freie Fahrt zu haben. Die staatliche Bundes-Förderung dafür von 330 Euro in bar wurde für 2010 verlängert und soll auf kleine Transporter ausgedehnt werden.

Besserung am Stuttgarter Neckartor

Allerdings gibt es nach wie vor zahlreiche Ausnahmen. Dazu gehört in Berlin, dass erwischte Fahrer mit gelben Plaketten im Januar noch von dem sonst üblichen Bußgeld von 40 Euro und einem Punkt in der Flensburger Verkehrssünderkartei verschont bleiben.

Die Umweltministerin von Baden-Württemberg, Tanja Gönner (CDU), widersprach häufigen Behauptungen aus der örtlichen Wirtschaft, die Umweltzonen hätten kaum etwas gebracht. Sie sieht darin im Gegenteil sogar das wirksamste Mittel gegen gesundheitsschädlichen Feinstaub. An Deutschlands Ort mit den höchsten Werten – dem Neckartor im Stuttgarter Kessel – sei die Konzentration der Werte um 15 Prozent zurückgegangen, sagte sie.

Baden-Württemberg hat mit nun 18 Städten die meisten Umweltzonen, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 14 – darin vor allem auch die Ruhr-Rhein-Schiene von Dortmund über Recklinghausen, Duisburg, Düsseldorf und Köln. Drei liegen in Bayern (München, Augsburg und Neu-Ulm), zwei in Niedersachsen (Hannover und Osnabrück), je eine in Hessen (Frankfurt), Bremen und Berlin. In München tritt eine Verschärfung (Abweisung der roten Plakette) erst zum 1. Oktober 2010 in Kraft. Neue Zonen zeichnen sich bereits für Regensburg, Neuss und Leipzig ab. Allein im Gebiet des Luftreinhalteplans Ruhrgebiet fahren nach Angaben des Düsseldorfer Umweltministeriums 1,5 Millionen Autos. Darunter sind 60 000 Fahrzeuge mit hohem Schadstoffausstoß, die keine Plakette bekommen.

Grenzwert in Berlin überschritten

Berlin kann auch nach zwei Jahren Umweltzone nicht die EU-Feinstaub-Richtlinie einhalten. Sie verlangt, dass die Konzentration gesundheitsschädlicher Partikel pro Kubikmeter Luft höchstens an 35 Tagen im Jahr ein Tagesmittel von 50 Mikrogramm überschreiten darf. Diesen Grenzwert hat Berlin schon im November hinter sich gelassen. Wegen der Lieferengpässe bei Rußfiltern erteilen die Bezirksämter seit einiger Zeit eine Ausnahme-Bescheinigung vom Fahrverbot, wenn von der Werkstatt die Bestätigung für eine verbindliche Rußfilter-Bestellung vorliegt.

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