Der Harz als Gesamtkunstwerk

3. KulturWinter soll zur Zeitreise werden

  • Lesedauer: 3 Min.
Ab 30. Januar lädt der Harz zu seinem 3. KulturWinter ein. Er ist die einzige Veranstaltungsreihe, die gemeinsam das Angebot der ganzen Harz-Region präsentiert – in Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Thüringen. Mit Carola Schmidt, der Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbandes, sprach darüber Uwe Kraus.
Carola Schmidt
Carola Schmidt

ND: Mit dem Harz verbindet man in der kalten Jahreszeit eher verschneite Landschaften und Wintersport. Warum jetzt auch noch Winter-Kultur?
Schmidt: Natürlich freut uns, dass derzeit die Wintersportbedingungen optimal sind. Doch seit einigen Jahren wissen wir, eine verlässliche Wintersportplanung im Harz ist nicht mehr möglich. Darum hoben wir mit Partnern aus Kultur und Tourismus Anfang des Jahres 2008 erstmals den Harzer KulturWinter aus der Taufe – als Alternativangebot zum damals fast schneelosen Winter. Die Resonanz war Erfolg versprechend, und als es dann 2009 sehr viel Schnee gab, stieg das Interesse an Kulturangeboten trotzdem weiter.

Nun assoziiert Harz allerdings bei den meisten Touristen nicht sofort Kultur.
Was ich bedauerlich finde, weil sich hier Natur mit einem wohl selten auf so engem Raum vorhandenen Reservoir an Historie, Kunst und Theater paart. Das unterscheidet uns von anderen Mittelgebirgsregionen. Die Besucher könnten Ländergrenzen übergreifend in eine besondere Welt eintauchen, die ihre Schätze oft erst auf den zweiten Blick offenbart.

Was bietet der 3. KulturWinter im Harz den Gästen?
Sie können das »Gesamtkunstwerk Harz« auch im Jahr 2010 wieder aus ganz unterschiedlicher Richtung kennen lernen. Dabei wenden wir uns bewusst nicht nur an die Harz-Touristen, sondern auch an Einheimische und die Tagesgäste in der Region. Wir werben mit unserem kleinen, handlichen Harz-Kultur-Katalog bis in die Landeshauptstädte Magdeburg und Hannover.

Sollte man nicht glauben, dass der Harzer sein Gebirge kennt?
Mitunter sind ein Drittel der Veranstaltungsbesucher Einheimische. Wir sehen das als ungeheuer identitätsstiftend. Was man nicht kennt, darüber kann man nicht sprechen. Aber positiv reden sollen unsere Harzer ja über ihre Heimat. Sie sind doch die besten Multiplikatoren für das Tourismusmarketing.

Auf welche Themen setzt der Harzer Tourismusverband bei seinem KulturWinter?
»Forscherdrang und Pioniergeist«, das vereint Bergbaugeschichte, historische Bahnen sowie Handwerksunternehmen mit Tradition. Burgen, Schlösser, Kirchen und Dome sowie die von früherem Reichtum zeugenden Stadtbilder spiegeln die Bedeutung des Harzes im Mittelalter wider und laden zu einer Zeitreise ein. Wir bieten Geschichte zum Anfassen. Und der Harz inspiriert wie je Künstler und Literaten. Darum geht es auch um die literarischen Brockenbesteiger und Harzwanderer, also Goethe, Heine, Andersen, Gleim.

Können Sie das mit Ihrem kleinen Team von acht Mitarbeitern überhaupt bewältigen?
Natürlich nicht! Die Zahl der »Mitmacher« steigt stetig. In 20 Orten an 70 verschiedenen Veranstaltungsstätten stehen bis zum 14. Februar rund 200 Aktionen auf dem Programm. Städte wie Quedlinburg, Halberstadt, Sangerhausen, Goslar und Braunlage oder Wernigerode beteiligen sich an der Aktion ebenso wie die Talsperre Wendefurth, das Kloster Wöltingerode, Veckenstedt und Ilfeld. Einer der kleinsten Veranstaltungsorte dabei wird das Schachdorf Ströbeck sein, wo gleich zweifach zu einer Reise in die Schachwelt eingeladen wird. Der KulturWinter ist die einzige Reihe, die gemeinsam das Angebot der ganzen Harz-Region präsentiert – in Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Thüringen.

Carola Schmidt, Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbandes, gehört zu den Organisatoren des Harzer KulturWinters. Sie betrachtet die Veranstaltungsreihe als identitätsstiftend für die ganze Region. Schon 2009 war für den Verband ein gutes Jahr. In den ersten drei Quartalen sei die Zahl der Übernachtungen in gewerblichen Betrieben im Harz um 1,9 Prozent auf 5,36 Millionen gestiegen, wurde in der vergangenen Woche mitgeteilt.

Weitere Informationen und Termine unter www.kultur-harz.de

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -