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August Baron von Finck / Der Milliardär ist Großspender der FDP – und Hoteleigentümer.

Spendabel

Warum eigentlich bekam ausgerechnet das Hotelgewerbe von der Bundesregierung das Geschenk eines abgesenkten Mehrwertsteuersatzes – und nicht der weit wichtigere Maschinenbau, der Chemiesektor oder Umwelttechnologien? Vielleicht kennt der Großinvestor August von Finck die Antwort.

Der gebürtige Münchner wollte eigentlich Landwirt werden, doch sein gestrenger Vater August sr. schickte ihn in die Banklehre. Er war auserkoren, das familieneigene Geldhaus Merk Finck & Co., das von der »Arisierung« jüdischen Eigentums in der Nazizeit profitiert hatte, künftig zu leiten. Nach dem Tod des Vaters 1980 wurde Finck jr. Chef der drittgrößten deutschen Privatbank, doch der Freund von Franz-Josef Strauß beschritt eigene Wege. 1990 verkaufte er die Bank und zog schließlich um ins Steuerparadies Schweiz, genauer gesagt ins Schloss Weinfelden im Kanton Thurgau. Von dort aus leitet er seine umfangreichen Investments: etwa beim Schweizer Maschinenbauer Von Roll, bei Alusuisse-Lonza oder vorübergehend beim Bauriesen Hochtief. Auch wenn er als Großaktionär manches Unternehmen in Probleme stürzte – sein Vermögen wird aktuell auf 6,7 Milliarden Dollar geschätzt.

Auch politisch wollte er immer mitmischen. So unterstützte der Hobbyjäger Anfang der 90er Jahre die Kampagne von Manfred Brunner gegen den Euro sowie dessen daraus entstandene ultrarechte Splitterpartei Bund Freier Bürger. Später soll er der Hauptsponsor einer millionenschweren Werbekampagne der neoliberalen Vereinigung »Bürgerkonvent« von Meinhard Miegel gewesen sein.

Längst schlägt Finck erfolgsversprechendere Wege ein, wobei er es offenbar zu vermeiden sucht, namentlich aufzutauchen. Die Sub- stantia AG, die laut übereinstimmenden Berichten von »Stern« und »Spiegel« zum weitverzweigten Imperium des 79-Jährigen gehört, sponserte im Jahr vor der Bundestagswahl die Liberalen mit insgesamt 1,1 Millionen Euro – eine der größten Spenden in der FDP-Geschichte. Auch die CSU soll über den Umweg kleinerer Firmen Geld von Finck erhalten haben, der auch Hauptaktionär der Hotel- und Restaurantkette Mövenpick ist. Zufall oder Belohnung: FDP und CSU waren die treibenden Kräfte der Mehrwertsteuersenkung für das Hotelgewerbe.

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