Unter sich

Klaus Joachim Herrmann über die SPD-Fraktionsklausur

  • Lesedauer: 2 Min.

Klausuren wie die der SPD gehören zu den politischen Ritualen. Nach dem Wortsinne ziehen sich die Akteure zurück. Es bleiben die draußen, die nicht dazu gehören. Zuweilen lassen Politiker zu solchem Anlass mal etwas sickern, hören oder wissen. Manchmal sprechen sie ihre Botschaft auch absichtsvoll aus dem Fenster in die Welt. Ob abgelauscht oder unüberhörbar, einzigartig beherrschte das Instrumentarium einst CSU-Urgestein F. J. Strauß im seither legendären Wildbad Kreuth.

Der Thüringer Hof in Eisenach hat auch einen Namen, er rühmt sich aber als »harmonisches Miteinander von Tradition und Gegenwart«. Das kann den Genossen nur recht sein. Die Erschütterungen der bundesweiten Wahlschlappe sind längst als Beben und möglicher Verlust für die Wahlen 2011 auf das Land runtergerechnet. Kurz kam ja sogar schon mal das bis dahin unumstrittene Traumduo Wowereit-Müller in die Kritik.

Die SPD hat also einiges mit sich zu tun. Da ist man ganz gerne unter sich. Zudem sind vielleicht auch mal die Varianten des Partners und die mit ihm durchzurechnen. Denn die Berliner Linkspartei ist zwar auf gleiche Höhe geklettert. Doch so wacker sie auch seit Jahren mitregiert, muss sie von den Turbulenzen in den eigenen Höhenlagen durchaus nicht ewig unberührt bleiben. Zwei Koalitionsparteien, die zu stark mit sich beschäftigt sind, droht jedoch bald ein gemeinsames Problem. Sie könnten unter sich bleiben.

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