Attentate auf schiitische Gläubige

Mindestens 65 Menschen starben bei Anschlägen in Irak und in Pakistan

  • Lesedauer: 2 Min.
Attentate in Irak und in Pakistan, die sich vor allem gegen schiitische Muslime richteten, haben am Freitag zahlreiche Menschen das Leben gekostet.

Bagdad/Islamabad (dpa/AFP/ND). Bei schweren Anschlägen gegen religiöse Feierlichkeiten im schiitischen Wallfahrtsort Kerbela sind am Freitag mindestens 42 Menschen getötet und 100 weitere verletzt worden. 26 Pilger starben, als im Osten der Stadt 100 Kilometer südlich von Bagdad eine Autobombe explodierte. Weitere 70 Menschen erlitten Verletzungen, bestätigten Sicherheitskreise und Augenzeugen.

Nahezu zeitgleich schlugen im Zentrum der Stadt mehrere Raketen ein. Dabei kamen nach diesen Angaben 16 Pilger ums Leben, 30 weitere wurden verletzt. In Kerbela fand am Freitag das Arbain-Fest zum Gedenken an den schiitischen Märtyrer Hussein statt, zu dem Hunderttausende Pilger aus ganz Irak strömten.

Durch einen Doppelanschlag in der pakistanischen Finanzmetropole Karatschi sind am Freitag 23 Menschen getötet worden. Nach Angaben der Rettungskräfte wurden zwölf Personen getötet und mehr als 50 verletzt, als ein Selbstmordattentäter auf einem Motorrad in einen Bus mit schiitischen Reisenden raste. Bei einem zweiten Anschlag auf das Krankenhaus, in dem die Verletzten behandelt wurden, starben zehn Menschen.

»Ich habe einen Mann auf einem Motorrad gesehen. Er fuhr von der falschen Straßenseite aus in den Bus und dann gab es eine gewaltige Explosion«, sagte ein Augenzeuge. Der Bus war auf einer der belebtesten Straßen Karatschis unterwegs, die Schiiten wollten an einem Festumzug anlässlich des Endes des heiligen Monats Muharram teilnehmen. Nach Angaben von Rettungskräften waren auch Frauen und Kinder unter den Toten. Zwölf der Verletzten befänden sich in einem »kritischen Zustand«, hieß es.

Nach Angaben eines AFP-Reporters halfen Freiwillige am Anschlagsort bei der Bergung der Verletzten. Auf der Straße lagen einzelne Schuhe verstreut, der Bus war mit Blut bespritzt. Ein Bungalow in der Nähe wurde von Nägeln getroffen, wie sie oft in selbst gebauten Bomben enthalten sind.

Kurz nach dem ersten Anschlag sprengte sich ein weiterer Attentäter auf einem Motorrad vor dem Krankenhaus, in das die Toten und Verletzten gebracht worden waren. Zehn Menschen starben, über 20 wurden verletzt. In Pakistan gehört eine Minderheit von 20 Prozent der Bevölkerung zur schiitischen Glaubensrichtung des Islam, die Mehrheit sind Sunniten.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -