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Maler zwischen Wahnsinn und Genie
»Hund, Katze, Maus?« – Die ehemalige ARD-Ratesendung »Die Montagsmaler« dient noch heute als Vorbild für zahlreiche Kreativspiele. Womit die Macher selbst allerdings wenig Kreativität beweisen. Denn für Bleistift und Papier lassen sich auch weit erfrischendere Spiele erfinden, die nicht einmal auf die Notlösung zweier abwechselnd agierender Teams zurückgreifen müssen, sondern alle Spieler gleichzeitig einbinden.
Bestes Beispiel ist »Identik«. Hier beschreibt ein Spieler eine vorgegebene Zeichnung. Die anderen versuchen, die Vorlage anhand der Erläuterungen möglichst exakt nachzumalen. Was nach einer pädagogisch wertvollen Beschäftigung klingt, wird durch zwei Gemeinheiten zum lustigen Spiel: Erstens geschieht alles unter Zeitdruck. Die 90 Sekunden, in denen die Sanduhr läuft, reichen weder für eine durchdachte Beschreibung, noch für eine saubere Zeichnung. Zwangsläufig entstehen Kunstwerke zwischen Wahnsinn und Genie, und vor der Punktvergabe sollten längere Lachpausen eingeplant werden.
Die Auswertung wartet mit Ungerechtigkeit Nummer zwei auf: Erst jetzt erfahren Anleiter und Maler, welche Bilddetails eigentlich punkten, beispielsweise: »Der Schwanz des Schafes ist nicht sichtbar« oder »Im Bild sind mindestens sechs Fenster zu sehen«. Aber das stört niemanden. Wer »Identik« spielt, will rumblödeln, stöhnen, sich überraschen lassen. Gewinnen gerät zur Nebensache. Dieses Rezept geht auch in altersgemischten Gruppen bestens auf.
»Identik« von William P. Jacobson und Amanda A. Kohout, Asmodee, für drei bis sieben Spieler ab acht Jahre, ca. 35 Euro.
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