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Verschleppte Demarkierung

Die Mbyá warten in Brasilien auf ihr Land

  • Lesedauer: 2 Min.

Von Norbert Suchanek, Rio de Janeiro

Seit 2004 setzt sich Häuptling Karay Tataendy (Roque Benites) vom Volk der Mbyá für die Anerkennung seines Stammesgebiets, Arandu Mirim, im Süden Rio de Janeiros ein. Nach Jahren der Stagnation hat die staatliche Indianerschutzbehörde Funai nun eine Arbeitsgruppe zur Identifizierung des im sogenannten Saco do Mamanguá bei Parati liegenden Indianergebiets entsendet. Doch der Demarkierungsprozess kann noch viele Jahre dauern, zumal das von den Mbyá beanspruchte Land in einem Naturschutzgebiet liegt.

Die Mbyá gehören aus anthropologischer Sicht zu den Guaraní-Völkern, die traditionell in der Region des Atlantischen Regenwaldes von Süd- und Südostbrasilien, aber auch in Mato Grosso do Sul, Pará sowie in Argentinien, Paraguay, Uruguay und Bolivien leben. Bis heute hat die brasilianische Regierung erst 32 von 120 registrierten Stammesgebieten der etwa 10 000 bis 15 000 Guaraní in der Region Süd- und Südostbrasilien demarkiert und homologiert, das heißt definitiv vom Staatspräsidenten anerkannt.

Die ersten sechs Guaraní-Reservate wurden erst nach der Militärdiktatur unter Präsident José Sarney zwischen 1985 und 1989 homologisiert. In nur zwei Jahren Amtszeit verdoppelte dann Nachfolger Fernando Collor die Zahl der Reservate in der Region. Präsident Fernando Hernrique Cardoso schließlich erkannte 15 Guaraní-Gebiete zwischen 1995 und 2002 an. Unter dem seit 2002 amtierenden »linken« Präsidenten Lula gerieten die Anerkennungsprozesse ins Stocken. Bis Ende 2009 homologierte Lula lediglich drei Guaraní-Gebiete. Über 80 stecken in der bürokratischen »Warteschleife«. Die Mbyá vom Saco de Mamanguá haben zumindest die erste Hürde des Identifizierungsprozesses bereits genommen.

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