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Sachsens neue Schatzkammer

Im restaurierten Schloss Lichtenwalde werden kostbare Schenkungen an den Freistaat präsentiert

  • Tino Moritz, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.
Nach zehnjähriger Sanierung öffnet sich am 28. März das Schloss Lichtenwalde bei Chemnitz den Besuchern. Es beherbergt hochkarätige Kostbarkeiten mit wechselvoller Geschichte aus Privat-Schenkungen.

Lichtenwalde. Sachsen hat eine neue Schatzkammer. Und die hat ausnahmsweise mal nichts mit den Wettinern zu tun. Mit dem einstigen Herrscherhaus verband Schloss Lichtenwalde, nur wenige Kilometer nordöstlich von Chemnitz gelegen, in seiner fast 800- jährigen Geschichte fast nichts. Nach aufwendiger Sanierung zeigt das Schloss ab 28. März rund 1800 Kostbarkeiten, die vor allem eins eint: »Jedes einzelne Stück ist eine Schenkung«, sagt Kurator Jochen Voigt. Zumindest im Osten Deutschlands kennt der Experte keinen anderen Ort mit so vielen Präsenten. Buddhistischer Bronze-Kult findet sich neben ostasiatischem Porzellan und westafrikanischen Skulpturen. Es sind insgesamt 1800 Kostbarkeiten, die wohldurchdacht Raum für Raum mit meditativer Musik und in dezentem Licht präsentiert werden. Zu verdanken ist die kontrastreiche Zeit- und Weltenreise, die durch eine zeitgenössische Design-Galerie auf dem Schlossgelände erweitert wird, einer Reihe von Zufällen. Den größten Anteil daran haben zwei Schenker, die als Gegenleistung für ihre Sammlungen ein Wohnrecht im Schloss Lichtenwalde erhielten. Der heute 83-jährige Ethnologe Walter A. Frank lebt bereits seit 1992 im fürstlichen Ambiente, der Chemnitzer Kunstsammler Georg Brühl stieß erst 2005 hinzu – und starb vor einem Jahr, kurz vor seinem 78. Geburtstag. Er habe seine gesammelten Werke nicht mehr in der neuen Präsentation sehen können, bedauert Voigt. »Er dürfte wahrscheinlich zufrieden sein.« Dass Brühl kurz vor seinem Tod sein Testament widerrief und seine Sammlungen plötzlich an einen Bekannten abtreten wollte, hatte bis zuletzt für Aufregung gesorgt. Wenngleich der ausgehandelte Vergleich noch nicht unterschrieben ist, gilt der Verbleib des im Schloss präsentierten Teils der hochkarätigen Brühlschen Sammlung als sicher. Sie war nach dem 2005 geschlossenen Vertrag von Brühls Chemnitzer Wohnung mit Hilfe der Bundeswehr nach Lichtenwalde gebracht worden. 30 Lkw-Ladungen habe man damals gepackt, heißt es.

Wie Brühl, der bei der Stasi mitarbeitete, in den Besitz seiner wertvollen Gemälde- und Ostasien-Sammlung kommen konnte, ist bis heute ungeklärt. Voigt zufolge stammt das meiste aus Auktionen in den 1990er Jahren. Auch Franks Weg führte nur über Umwege nach Lichtenwalde. Der Ethnologe sei Anfang der 90er Jahre auf der Suche nach einem Ort für seine auf Expeditionen erworbenen Schätze gewesen, weil er sein damaliges Domizil in Westdeutschland habe aufgeben müssen.

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