- Kommentare
- kommentiert
Ratsherren
Vor lauter Wirbel um geschäftstüchtige Freunde und befreundete Geschäftsleute in seiner Delegation gingen die eigentlichen Themen der ersten Südamerika-Reise von Bundesaußenminister Westerwelle fast unter. Zu ihnen gehörte bei einer Begegnung mit Brasiliens Staatschef Lula auch die Präsenz beider Länder im wichtigsten UN-Organ. Die Zusammensetzung des Weltsicherheitsrats ist schon lange umstritten. Für Lula gibt es keine Erklärung mehr dafür, dass Länder wie Japan, Indien oder eben Brasilien und Deutschland keinen ständigen Ratssitz haben. Nach wie vor ist dieses Privileg den Atomwaffenmächten USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien vorbehalten. Gemeinsam mit Delhi und Tokio haben Berlin und Brasilia denn auch eine Erweiterungsinitiative gestartet. Sie ist bisher nicht über das Stadium informeller Beratungen in einer »Arbeitsgruppe mit offenem Ende« hinausgekommen. Nicht nur, weil die ständigen Mitglieder kein großes Interesse zeigen, sondern auch, weil andere Staaten wie Italien einen Platz an der Sonne im Auge haben. Deshalb sind grundsätzliche Veränderungen für regional ausgewogene und gerechte Machtstrukturen notwendig, die vor allem den ärmeren Ländern mehr Mitsprache eröffnen. Der Wechsel von der Zwei- zur Drei-Klassen-Gesellschaft in den Vereinten Nationen reicht da nicht.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.