Aus drei mach eins
Niebel stellt Fusionspläne im Kabinett vor
Die Erwartungen sind hoch – es gibt Beifall im voraus, aber auch die Angst vor schmerzlichen Einschnitten. Die Reform der staatlichen Entwicklungsorganisationen ist das erste große Projekt des neuen Entwicklungsministers Dirk Niebel (FDP). »Wir fügen zusammen, was zusammengefügt werden muss«, sagt er. Am Mittwoch will der »Mann mit der Militärmütze« dem Kabinett und der Öffentlichkeit Eckpunkte für die Fusion von GTZ, DED und InWEnt vorstellen.
Die staatliche Entwicklungshilfe Deutschlands soll künftig mit neuem Namen, neuem Schwung und neuem Stil daherkommen. Sichtbarer, wirksamer, steuerbarer und schlagkräftiger soll sie auf Niebels Wunsch werden. Eine »atmende Organisation«, die alte Stärken bewahrt und zugleich dynamisch, flexibel und kreativ nach vorne prescht, verspricht der für die Fusion zuständige Projektleiter im Ministerium, Tom Pätz.
Die Reform ist für ihn weit mehr als das Zusammenfügen von GTZ (Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit) in Eschborn, dem Deutschen Entwicklungsdienst (DED) und der Weiterbildungsagentur InWEnt, die beide in Bonn sitzen. Die neue Einheit wird 14 000 Menschen in 130 Ländern beschäftigen und mehr als 1,5 Milliarden Euro im Jahr umsetzen. Der Hauptsitz wird vermutlich Bonn sein.
Die Spitzen von DED und InWEnt bekunden Zustimmung zu der Fusion. Die größte Organisation, das Beratungsunternehmen GTZ mit 1800 Mitarbeitern in Deutschland und 11 000 im Ausland, hält sich dagegen bedeckt. Bei der GTZ befürchtet man, dass das lukrative Drittgeschäft von zuletzt 240 Millionen Euro, immerhin 20 Prozent des Umsatzes, in eine Tochtergesellschaft ausgegliedert werden und die im Ausland eingeführte Marke GTZ verloren gehen könnte.
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