Zugesagte Haiti-Hilfe übertrifft Erwartungen

Venezuela mit Abstand an Spitze der Spender

  • Lesedauer: 2 Min.
Haiti kann mit umfangreicher finanzieller Aufbauhilfe rechnen – wenn denn alle Staaten ihre bei der UNO-Geberkonferenz in New York gemachten Versprechen halten.

New York (Agenturen/ND). Dem von einem verheerenden Erdbeben zerstörten Haiti haben 59 Staaten und Institutionen 9,9 Milliarden Dollar zugesagt, davon knapp 5,3 Milliarden in den nächsten zwei Jahren. Damit haben UNO und USA ihr ursprüngliches Ziel deutlich übertroffen.

Die Gastgeber hatten 3,9 Milliarden Dollar zum Ziel erklärt, weil diese Summe für den Wiederaufbau des Landes in den nächsten 18 Monaten gebraucht werde. Innerhalb von zehn Jahren seien 11,5 Milliarden Dollar nötig. Bei dem Beben am 12. Januar waren mehr als 220 000 Menschen getötet worden, etwa 1,3 Millionen wurden vor Beginn der Regenzeit und der Hurrikansaison obdachlos.

»Die Freunde Haitis haben sich selbst übertroffen«, sagte UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon. »Heute sind die Vereinten Nationen vereint für Haiti.« Jetzt müsse sichergestellt werden, dass das Geld auch wirklich bei den Bedürftigen ankomme. US-Außenministerin Hillary Clinton erklärte, sie sei beeindruckt, dass auch arme Länder wie Senegal und Mali gespendet hätten. »Wir wollen ein wachsendes Haiti schaffen. Die Haitianer sind dazu bereit und sie haben die Kraft dazu. Lassen wir ihnen das Werkzeug dafür geben.« Haitis Präsident René Préval dankte den Gebernationen: »Sie haben gezeigt, dass Haiti nicht allein ist.« Fast drei Viertel des Geldes kam von vier großen Spendern. Als erste hatte Clinton Haiti 1,15 Milliarden Dollar zugesagt. Das Geld solle in Landwirtschaft, Gesundheitswesen, Energieversorgung und Verwaltung investiert werden. Für einen Paukenschlag sorgte aber Venezuela, das Haiti fast doppelt so viel versprach: Fast 2,15 Milliarden Dollar will Caracas spenden, wenn auch knapp die Hälfte davon über zehn Jahre verteilt. Das Land werde damit einen Teil der Profite aus der Ölförderung weitergeben, sagte ein Kabinettsmitglied. Übertroffen wurde Venezuela nur von der Interamerikanischen Entwicklungsbank: Die IDB will aber nur ein Fünftel ihrer 2,2 Milliarden Dollar in den ersten zwei Jahren zahlen. Die EU sagte dem schon vor dem Beben ärmsten Land in der westlichen Hemisphäre 1,67 Milliarden Dollar zu.

Für Deutschland weist die EU einen Anteil von gut 53 Millionen Dollar aus. Knapp hinter Italien mit 54 Millionen ist Deutschland damit das EU-Mitglied mit dem viertgrößten Anteil. Spanien überweist allein 466 Millionen, Frankreich 188 Millionen Dollar.

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