Gestärkter Verlierer
Alba Berlin unterliegt Valencia im Endspiel des Eurocups klar mit 44:67
Gestern, am Tag nach der bitteren Finalklatsche gegen den spanischen Topklub BC Valencia, hatten die Basketballer von Alba Berlin genug Zeit, das europäische Finalwochenende im spanischen Vitoria Revue passieren zu lassen. Schließlich standen den Berlinern mindestens 26 Stunden Busfahrt bevor, da wegen des gesperrten Luftraums eine Rückkehr mit dem Flugzeug nicht möglich war. »Wir haben am Sonntag schon das nächste schwere Spiel in Göttingen«, begründete Geschäftsführer Marco Baldi die sofortige Rückreise per Bus. Frühestens heute Abend werden die Berliner wieder an der Spree zurückerwartet.
Müde und deprimiert, aber auch mit einer Portion Stolz stiegen die Alba-Profis in das unwillkommene Transportmittel. »Ich denke, wenn die Enttäuschung weg ist, werden die Jungs merken, dass sie etwas ganz Tolles geleistet haben«, sagte Sportdirektor Henning Harnisch am Morgen nach dem 44:67 im Finale des Eurocups. »Wir werden auf jeden Fall gestärkt aus diesem Turnier hervorgehen«, meinte auch Baldi.
Am späten Sonntagabend hatten die Alba-Spieler für den Blick in die Zukunft noch keine Kraft. Frustriert schlichen sie aus der Fernando Buesa Arena, auf dem sie zuvor gedemütigt worden waren. Noch nie erzielte ein Team im Finale des zweitwichtigsten Europapokals weniger Punkte, die Überlegenheit der Spanier war turmhoch. »Uns hat einfach die Frische gefehlt. Wir brauchen eine gewisse Geschwindigkeit, um unser Spiel durchzuziehen«, erklärte Baldi.
Nur ein Viertel konnte der achtmalige deutsche Meister gegen den Favoriten mithalten, dann verließen ihn keine 24 Stunden nach dem 77:70-Halbfinalsieg gegen Bilbao die Kräfte. »Heute war es unmöglich zu gewinnen«, meinte Julius Jenkins. »Wir haben gegen ein echtes Spitzenteam verloren, das einfach eine Nummer zu groß für uns war«, erkannte Derrick Byars neidlos an.
Auch wenn Alba 15 Jahre nach dem Gewinn des Korac-Cups der zweite Europapokalsieg verwehrt blieb – ihr Image und das der Liga polierten sie kräftig auf. »Kurzfristig gesehen war es für uns ein Zusatzgeschäft, doch langfristig werden wir davon profitieren«, meinte Baldi. Anteil daran hatten auch 50 Fans, die sich mit auf den beschwerlichen Weg gemacht hatten. »Das war fantastisch«, sagte Baldi.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.