- Kommentare
- Standpunkt
Irrfahrten
Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou hat in den vergangenen Wochen schon mehrfach die Irrfahrten des Odysseus bemüht, um den Bürgern die bevorstehenden Abenteuer und Opfer bildlich nahezubringen. Homers Held musste bekanntlich gegen Kyklopen, Sirenen, die Meeresungeheuer Skylla und Charybdis bestehen, bevor er letztlich doch sein Ziel, die Heimatinsel Ithaka, erreichte. Wenn wir tapfer wie Odysseus sind, werden wir es schaffen, lautet des Premiers Botschaft.
Tatsächlich gibt es zahlreiche moderne »Ungeheuer«, die den Griechen immer härter zusetzen. Spekulanten wetten auf die Pleite, Ratingagenturen fällen ins Blaue hinein vernichtende Urteile, die deutsche Kanzlerin zögert rasche Kredithilfen hinaus, EU und IWF fordern von dem finanziell schwer gebeutelten Staat immer neue Sozialkürzungen.
Doch im Unterschied zur antiken Heldengeschichte ist das Schlingern Griechenlands durch eine langjährige tiefe Wirtschaftskrise nicht alternativlos. Auch wenn es schon etwas Gebetsmühlenartiges hat: Die nach der Lehman-Pleite beschworene Kontrolle und strenge Regulierung der Finanzmärkte, Spekulanten und Ratingagenturen werden dringend benötigt. Sie wären das Ende von Panikschürern und panikartigen Notlösungen, die die Sache nur verschlimmern. Die Irrfahrten an den Finanzmärkten, die schließlich vor allem die einfachen Leute in Griechenland und anderswo hart treffen, müssen endlich gestoppt werden.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.