Ja, man fragt uns

  • Lesedauer: 2 Min.
Wie die russische Seite die Situation der Gedenkstätten einschätzt, erläuterte gegenüber ND Rafael Arutjunjan, Attaché der Botschaft der Russischen Föderation in Deutschland.
Ja, man fragt uns

ND: Ist die Pflege der russischen/sowjetischen Gedenkstätten in Deutschland geregelt?
Arutjunjan: Es gibt eine Vereinbarung über Kriegsgräberfürsorge vom 21. Juni 1994. Darin übernimmt die deutsche Seite alle Arbeiten, die bei der Erhaltung der sowjetischen/russischen Ehrenmale anfallen. Dies betrifft auch Gräber von Kriegsgefangenen, Zwangsarbeitern und Toten aus dem Ersten Weltkrieg.

Gemeinsam mit deutschen Kollegen, die in Länderministerien oder Kommunen dafür zuständig sind, haben wir ein elektronisches Archiv erarbeitet. Damit haben wir einen Überblick, welche Ehrenmale und Kriegsgräber es in Deutschland gibt, wie viele Personen dort beigesetzt sind, wieviele davon bekannt oder unbekannt sind. Auch über den baulichen Zustand der Ort wissen wir Bescheid.

Wie wichtig sind diese Grabstätten heute für Russland?
Diese Kriegsgräber sind für uns von sehr großer Bedeutung. Während des Krieges sind über 27 Millionen Sowjetbürger ums Leben gekommen. Wir müssen die Erinnerung daran bewahren; auch um zu zeigen, dass so etwas nie wieder passieren darf.

Manchmal soll ein Friedhof verlegt oder ganz aufgehoben werden. Wird die russische Botschaft davon in Kenntnis gesetzt?
Ja. Man fragt uns. Über alle Arbeiten an Kriegsgräbern und Ehrenmalen werden wir von den zuständigen Behörden informiert. Aber auch »normale Bürger« melden sich bei uns, wenn Anlagen in schlechtem Zustand sind. Auch die russische Seite stellt übrigens finanzielle Mittel für Gedenkstätten in Deutschland zur Verfügung. Wir suchen uns jedes Jahr einen Ort, wo wir sanieren. Zuletzt waren das Lebus und Reitwein (Kreis Märkisch-Oderland) und Jüterbog (Teltow-Fläming). Dieses Jahr wird es Brandenburg/Havel sein.

Fragen: Roland Etzel

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.