Lötzsch und Ernst führen nun die LINKE
Rostocker Parteitag wählte Doppelspitzen / Emotionale Verabschiedung der bisherigen Vorsitzenden Bisky und Lafontaine
Am Sonnabendnachmittag ging in der Rostocker Stadthalle eine Ära zu Ende. Mit stehenden Ovationen und minutenlangem Applaus verabschiedeten die Parteitags-Delegierten die bisherigen Vorsitzenden Lothar Bisky und Oskar Lafontaine. Die beiden Politiker hatten entscheidenden Anteil an der Gründung der Partei Die LINKE im Jahre 2007. In ihren letzten Reden als Vorsitzende hatten beide Politiker zuvor für eine Stärkung des gemeinsamen Projekts und die konsequente Fortsetzung der Parteibildung geworben. »Macht’s gut! Macht’s besser!«, waren die letzten Sätze beider Redner.
In seinen ausführlichen Dank für die Zusammenarbeit mit Genossen und Mitarbeitern schloss Lafontaine den scheidenden Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch nicht mit ein. Die Dissonanzen zwischen Lafontaine und Bartsch sollten aber die einzigen Misstöne auf diesem harmonischen Bundesparteitag sein. Wie vorgesehen, stimmten die 557 Delegierten den für die vorläufige Etablierung der Doppelspitzen in der Parteiführung notwendigen Satzungsänderungen zu. Zudem beschlossen sie, dass das künftige Parteiprogramm der Basis in einer Urabstimmung vorgelegt werden muss.
Auch bei der Wahl der drei Doppelspitzen folgte der Parteitag den Vorschlägen der Parteiführung. Nachdem besonders Gregor Gysi sich für die Wahl der vorgeschlagenen Kandidaten ausgesprochen hatte, erhielt Gesine Lötzsch 92,8 Prozent der abgegebenen Stimmen, während Klaus Ernst mit 74,9 Prozent gewählt wurde. Ein dritter Kandidat, der Kreisvorsitzende Heinz Josef Weich aus Nordrhein-Westfalen, holte 13,9 Prozent. Als stellvertretende Parteivorsitzende wurden wie erwartet die dafür vorgesehenen Kandidaten gewählt: Halina Wawzyniak mit 57.8 Prozent, Sahra Wagenknecht mit 75,3 Prozent, Katja Kipping mit 73,9 Prozent und Heinz Bierbaum aus dem Saarland mit 75,9 Prozent. Zu neuen Bundesgeschäftsführern wählten die Delegierten Caren Lay und Werner Dreibus. Zudem verfügt die LINKE nun mit Halina Wawzyniak und Ulrich Maurer über zwei Parteibildungsbeauftragte. Als Bundesschatzmeister löst Raju Sharma den bisherigen Amtsinhaber Karl Holluba ab, der in Rente geht. Mit der Wahl der restlichen Mitglieder des 44-köpfigen Vorstands fand der Parteitag am Sonntag sein Ende.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.