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- Road to Africa – Teil 3
Warten auf den Durchbruch
Afrikas Fußballer sind längst Weltstars – doch die Nationalteams hinken weiter hinterher
Sein Wort hat Gewicht: Dettmar Cramer, der »Professor«, wie die meisten seiner Weggefährten den Fußballlehrer nennen, hat in 90 Ländern der Welt trainiert. Nirgendwo hat er so viele Talente angetroffen wie in Afrika: »Als ich Trainer des Westdeutschen Fußball-Verbandes war, fand ich unter 40 Jugendlichen zwei wirkliche Talente, also fünf Prozent. In Afrika liegt diese Quote stellenweise bei 50 Prozent.«
Dass Afrikas Fußball vor Talent, Spielfreude, Athletik und Kreativität strotzt, gilt inzwischen als Allgemeinwissen, Weltklassespieler wie Didier Drogba und Michael Essien bei Chelsea London oder Samuel Eto’o bei Inter Mailand, sind Beleg dafür. Fakt ist aber auch, dass die individuelle Qualität bei Weltmeisterschaften im Seniorenbereich immer noch nicht zu Titeln geführt hat. Spätestens nach dem begeisternden Auftritt Kameruns mit dem um die Eckfahne tanzenden 38-jährigen Roger Milla 1990 in Italien, glaubten die Experten, es könne nicht mehr lange dauern, bis ein Weltmeister aus Afrika kommt.
Doch was Kamerun mit dem Einzug ins Viertelfinale gelang, das erst in der Verlängerung gegen England 2:3 verloren wurde, hat seitdem keine afrikanische Mannschaft übertroffen – lediglich Senegal kam 2002 noch mal so weit. Es bleiben die Olympiasiege der Nigerianer um Jay-Jay Okocha 1996 in Atlanta und der Kameruner um Samuel Eto’o 2000 in Sydney als größte Erfolge des afrikanischen Fußballs – nebst mehreren WM-Titeln im Jugendbereich, etwa der legendären U 17-Elf Ghanas 1991 mit dem 14-jährigen späteren Bayern-Spieler Sammy Kuffour, trainiert von Otto Pfister.
Damals war auch der als künftiger afrikanischer Pelé gehandelte Nii Lamptey dabei. Schon mit 16 brillierte er in Belgiens erster Liga bei Anderlecht, gegen Ende seiner Karriere strandete er in Fürth. So wie Lamptey die hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte, ging es vielen afrikanischen Nationalmannschaften, allen voran den nigerianischen »Super Eagles«, die 1994 und 1998 als Mitfavorit gehandelt, jeweils im WM-Achtelfinale scheiterten.
Große Hoffnungen wurden auch in das Team Südafrikas gesetzt. 1996, gerade vier Jahre nachdem der nationale Verband wieder in die Weltgemeinschaft der FIFA zurückkehren durfte, sprang das Land als Veranstalter der Afrika-Meisterschaft für Kenia ein und triumphierte. Der Held des Finales war der schwarze Einwechselspieler Mark Williams, der beide Tore zum 2:0 gegen Tunesien schoss. Williams erinnert sich, wie ihn Nelson Mandela vor dem Spiel im Hotel besuchte: »Er nahm mich in den Arm und meinte: ›Heute ziehen wir in den Krieg. Was auch immer passiert, denk daran, die ganze Nation steht hinter dir.‹«
Die anschließend erwartete Erfolgsperiode blieb aus. Zu mehr als zwei WM-Teilnahmen 1998 und 2002, bei denen »Bafana Bafana« (die Jungs) über die Vorrunde nicht hinaus kamen, reichte es nicht, und seitdem befindet sich die Truppe im freien Fall. Die achtbare Leistung mit dem Halbfinaleinzug beim Confed-Cup 2009 ist der Strohhalm, an den sich die Fans vor der Heim-WM klammern.
Auf alle Fälle ist ihre Vorfreude in Südafrika und dem Rest des Kontinents riesig. Die erste WM in Afrika soll ein positives Bild von dem Kontinent zeichnen, der sonst häufig nur bei Bürgerkriegen oder Hungerkatastrophen in den Fokus der Medien rückt. Eine erfolgreiche WM auf organisatorischer wie sportlicher Ebene, bei der irgendein afrikanisches Team (Südafrika, Kamerun, Ghana, Nigeria, Cote d’Ivoire oder Algerien) erstmals das Halbfinale erreichen sollte, ist der länderübergreifende Wunschtraum der afrikanischen Fans. Die Messlatte liegt hoch und damit auch das Risiko der Enttäuschung.
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