Opfer kann sich nicht erinnern
Folgen des Überfalls in Nürnberg unklar
Nürnberg (dpa/ND). Das Opfer einer brutalen U-Bahn-Schlägerei in Nürnberg mit rechtsextremem Hintergrund hat keinerlei Erinnerung an den Überfall von Ende April. Wegen längerer Bewusstlosigkeit habe das Langzeitgedächtnis des 17-Jährigen gelitten, berichtete eine Vertraute der Familie am Donnerstag in Nürnberg. Nach Einschätzung der Ärzte könne es bis zu einem Jahr dauern, bis die Erinnerung zurückkehre. Als Zeuge für den Überfall komme er daher vorerst nicht infrage, betonte sie.
Nach rund fünfwöchigem Klinikaufenthalt mache die Genesung des 17-Jährigen Fortschritte. Allerdings stehe ihm noch eine Bein- und eine Herz-Operation in Folge des Überfalls bevor, hieß es. Die Ärzte hofften, dass er ohne Herzschrittmacher auskommt und auch sonst keine dauerhaften gesundheitlichen Schäden davonträgt.
Nach Erkenntnissen der Polizei hatte ein 24 Jahre alter Mann den Jugendlichen brutal zusammengeschlagen. Er war kurz nach der Tat festgenommen worden und gehört nach Kripo-Erkenntnissen der rechtsextremen Szene an. Das Opfer wiederum ist politisch links, nicht aber linksextrem eingestellt. Die Freundin des 24-jährigen mutmaßlichen Schlägers behauptet, der 17-Jährige habe sie als »Thor-Steinar-Schlampe« bezeichnet. Dagegen sagte eine andere Zeugin aus, das spätere Opfer habe nur den Satz gesagt: »Heh, Du bist doch von Thor Steinar.« Thor Steinar ist eine bei Rechtsextremen beliebte Modemarke.
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