Ausdrücke wie "Wildsau" sind eher moderat
Für Ex-Außenminister Joschka Fischer gehören auch Pöbeleien zur Demokratie
Fischer äußerte gegenüber der Zeitung Bedauern darüber, dass "echte Deftigkeiten" in der heutigen Politik eher selten vorkämen und alles viel "wohlerzogener" sei. Bei Rednern wie dem heutigen Außenminister Guido Westerwelle (FDP) habe er immer eher ab- als eingeschaltet. "Seine Rhetorik hat bei mir nie verfangen." Wenn er selber den Bundestagspräsidenten als "Arschloch" oder Kabinettsmitglieder als "Halbleichen bis Leichen" bezeichnet habe, so habe er das aber immer "in sehr korrekter Form" getan, sagte Fischer, der heute Energie- und Autofirmen berät. Am besten in der Anwendung kraftvoller Formulierungen sei der ehemalige SPD-Chef Herbert Wehner gewesen, der unter anderem einmal einen CDU-Abgeordneten als "Übelkrähe" titulierte.
Den Vergleich des "feschen" Verteidigungsministers mit "Rumpelstilzchen" allerdings befand auch Fischer für nicht angemessen. "Selbst wenn man seiner Frau die Rolle der goldspinnenden Königstochter zuschustern würde, passt das doch - wenn man das Märchen kennt - hinten und vorne nicht."
CSU und FDP hatten sich zuletzt im Streit um die Gesundheitsreform mit Wörtern wie "Wildsau" und "Gurkentruppe" bedacht. Der Bericht der "Bild"-Zeitung, wonach Guttenberg während der zweitägigen Sparklausur als "Rumpelstilzchen" bezeichnet wurde, wurde von einem Regierungssprecher allerdings dementiert.
wes/bk
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