Abenteuer, Romantik, Pyrotechnik

Auf Rügen beginnen in einer Woche die 18. Störtebeker-Festspiele. Diesmal segelt der Pirat bis nach Andalusien

  • Martina Rathke, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.
Auf Rügen beginnen in einer Woche die 18. Störtebeker-Festpiele. Im neuen Stück geht es um den Schatz der Templer. Für die Insel bedeuten die Festspiele ein Finanzvolumen von etwa 100 Millionen Euro.
Seeschlacht vor der Insel Rügen: Eine von Klaus Störtebekers Koggen brennt. Fotos: dpa
Seeschlacht vor der Insel Rügen: Eine von Klaus Störtebekers Koggen brennt. Fotos: dpa

Ralswiek. Auf der Insel Rügen in Mecklenburg-Vorpommern werden auch in diesem Jahr wieder historische Seeräuber als Helden gefeiert. Am 19. Juni startet auf der Naturbühne Ralswiek mit den Störtebeker-Festspielen wieder Deutschlands beliebtestes Open-Air. Das Stück »Störtebekers Gold – Der Fluch des Mauren« führt den Seeräuber auf der Suche nach dem Templerschatz bis nach Andalusien. Bereits jetzt wurden fast 200 000 Karten verkauft oder reserviert – ein Plus von 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie Intendant Peter Hick am Montag sagte. 2009 verfolgten rund 396 000 Zuschauer auf der Insel Rügen die Piratenabenteuer Störtebekers.

Die 18. Auflage der Festspiele ist so opulent ausgestattet wie keine der Vorgänger-Inszenierungen: An dem rund 5,5 Millionen Euro teuren Piratenspektakel sind laut Hick rund 150 Darsteller, Komparsen wie auch einige Stuntmen beteiligt. Die Bühne mit dem Nachbau des Maurenpalastes Alhambra am Jasmunder Bodden wurde optisch verbreitert, vier Piratenkoggen kreuzen auf dem Bodden.

Neben Pferden und Eseln bringen die Festspiele erstmals – passend zum Thema – auch drei Kamele auf die Bühne. Als bewährte und vom Publikum geliebte Dauerhelden wirken Sascha Gluth als Störtebeker, Dietmar Lahaine als Goedeke Michels und Moderator Wolfgang Lippert als Balladensänger mit. Nach einjähriger Pause ist »Dschungelkönigin« Ingrid van Bergen wieder im Team. Sie spielt die altersweise Mutter eines genuesischen Bankiers.

Das neue Stück als zweiter Teil einer Trilogie führt Störtebeker auf der Suche nach dem Templerschatz nach Granada. Regisseur Holger Mahlich verknüpft dafür historische Wirklichkeit mit Fiktion. Vor seiner Hinrichtung im Jahr 1401 auf dem Hamburger Grasbrook soll Störtebeker historischen Quellen zufolge den Ratsherren eine armdicke Kette aus Gold für seine Freilassung angeboten haben.

In Mahlichs Inszenierung stammt die Kette aus dem legendären Templerschatz: Ausgangspunkt für eine rasante Schatzsuche. Im Vorjahr reiste Störtebeker bereits nach Calais. Auch in diesem Jahr wird – das darf verraten werden – die Suche zunächst erfolglos bleiben. Für aktuelle Bezüge müssen die Finanzhaie einer genuesischen Bank herhalten.

»Wir bringen eine spannende Mischung von Abenteuer, Humor, Romantik und Pyrotechnik auf die Bühne«, beschreibt Intendant Hick das Erfolgsrezept der Festspiele. Jede Inszenierung konzentriert sich auf jeweils einen kleinen Ausschnitt von Störtebekers Leben, wobei gerade die Lücken in der Piraten-Biografie den Freiraum für immer neue Geschichten bieten. »Man muss sagen können, so könnte es sich zugetragen haben«, meint Hick, der 1991 die Intendanz bei den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg aufgab und die verfallene Bühne auf Rügen wiederbelebte.

Wie bei den Schauspielern setzt Hick auch hinter den Kulissen auf bewährte Namen. Der Komponist Rainer Oleak, der bereits Hits für die Puhdys oder City schrieb, komponierte auch in diesem Jahr die Lieder. Falk von Wangelin zeichnet wieder für die prachtvollen Kulissen auf der 80 Meter breiten Bühne verantwortlich. Neben der Alhambra hat von Wangelin das Stadtbild Genuas aus Holz erstehen lassen.

Die Festspiele auf Rügen beschäftigen in der Saison rund 300 Mitarbeiter. Nach Erhebungen der Festspielleitung kommen rund 75 Prozent des Publikums wegen der Festspiele nach Rügen und bleiben durchschnittlich knapp fünf Tage, was schätzungsweise ein Finanzvolumen von etwa 100 Millionen Euro für Rügen bedeutet. »Störtebekers Gold« wird bis zum 4. September jeweils montags bis samstags gezeigt.

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