Wärme aus der Steigleitung
Heizkosten
Die Wohnungen einer Haushälfte des mehrgeschossigen Mietshauses haben von oben bis unten durchgehende nicht isolierte Steigeleitungen für die Rohrwärme der Heizkörper. Dadurch werden sie auch ohne Öffnen der Thermostatventile zum großen Teil beheizt. In der anderen Haushälfte sind die Heizköper nur durch kurze Zuleitungen aus der Nachbarwohnung mit der Steigleitung verbunden. Hier fehlt also die Abstrahlungswärme der Zuleitung. Dieser Unterschied müsste doch bei der Heizkostenabrechnung beachtet werden. In der Heizkostenverordnung gibt es dafür eine VDI 2077. Der Vermieter lehnt das aber ab.
Walter U., Aue
Die hier erwähnte VDI ist nur für elektronisch abgelesene Heizkörper vorgesehen. Außerdem ist sie als »Kannbestimmung« nicht zwingend. Wie aus der Anfrage hervorgeht, sind an den Heizkörpern keine elektronischen, sondern Verdampfungsröhrchen zur Messung des Wärmeverbrauchs angebracht.
Die Steigrohre sind sozusagen zusätzliche Dauerheizkörper, denn sie werden ständig mit Wärme versorgt. Rechentechnisch kann man die Vor- bzw. Nachteile einer solchen Wärmeverteilung berechnen. Dadurch könnte der Vermieter auch Auskunft darüber geben, wie sich die Heizkosten auf alle Mieter verteilen und ob die bisherige Kostenverteilung gerecht oder ungerecht ist.
Wird das aber abgelehnt, könnte eine Klärung ja auch eingeklagt werden. Wenn einer der benachteiligten Mieter eine Rechtsschutzversicherung für Mietrecht hat, sollte er nachfragen, ob die Versicherung eine Deckungszusage für eine Klarstellung durch das Gericht geben würde.
Unser Leser fragt ferner nach den Ursachen, warum die Verdampfungsröhrchen jährlich schwankende Ergebnisse messen, obwohl die allgemeinen Bedingungen nicht verändert worden sind. Die abgelesenen Stricheinheiten werden auch durch unterschiedliche klimatische Bedingungen beeinflusst.
Die Verdampfungsröhrchen sind zudem keine den Verbrauch absolut messende Geräte. Für die Kaltverdunstung bei nicht eingeschalteter Heizung sind sie mit einer Kaltverdunstervorgabe befüllt, die das berücksichtigen soll.
Hartmut Höhne
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