Wagner + Vuvuzela

Am Grünen Hügel

  • Manfred Präcklein
  • Lesedauer: 2 Min.

Mit Spannung warten die Wagnerianer auf den Beginn der Bayreuther Festspiele am 25. Juli. Schon zwei Wochen vor der Premiere der Neuinszenierung der Oper »Lohengrin« durch Hans Neuenfels wartet Uwe Hoppe mit einer eigenwilligen Deutung der Werke Wagners auf. Sein neuestes Werk mit dem Titel »Thannreuther, Meistersinger. Der gantze Sängerkriech am einen Abendt« wird bereits am 10. Juli im Hoftheater der Klavierfabrik Steingraeber uraufgeführt.

Der Autor, Regisseur, Sänger und Schauspieler verknüpft die beiden Wagner-Opern »Tannhäuser« und »Die Meistersinger von Nürnberg« miteinander. Der Titel ist derselbe wie bei dem hochgelobten Stück vor 22 Jahren. Damals wie heute hat der 55-Jährige den Sängerkrieg »bis zur Kenntlichkeit verfremdet«, wie er es formuliert. Damals trat Tannhäuser mit Gitarre auf. Im seinem Outfit erinnerte er an den legendären Rock 'n' Roll-Star Elvis Presley. Und heute?    

Allzu viel über seine Neufassung will Hoppe noch nicht verraten. Der Text ist naturgemäß nahezu der selbe wie in den Jahren 1988 bis 1990, als das Stück auch in Nürnberg und Dresden begeistert gefeiert wurde. Die Kostüme sind neu und auch die Requisiten. An die Stelle des Horns des Nachwächters tritt – typisch Hoppe – die Vuvuzela. Bleistift und Papier der Jury des Sängerwettstreits werden durch ein Laptop ersetzt. Die Bühnenbilder von Karlheinz Beer sind wie immer bei Hoppes Wagner-Adaptionen auf das Notwendigste reduziert.    

Das Motiv für die Verknüpfung der beiden Opern lieferte der große Komponist selbst. Wagner hatte seine »Meistersinger« als Satyrspiel auf den tragisch endenden »Tannhäuser« konzipiert. Hoppe projiziert den Stoff, die Auseinandersetzung mit Kunst und Gesellschaft, in die 75 000 Einwohner zählende Stadt Bayreuth, die sich während der Festspiele als »Weltstadt auf Zeit« fühlt. Lustvoll und sinnlich, und trotz Satire durchaus ernsthaft, klopft er das Sujet auf seinen aktuellen Gehalt ab. »Der Sängerkrieg auf der Wartburg und der Sängerkrieg auf der Nürnberger Festwiese werden zu einem veritablen Kulturkampf kulminieren«, verspricht Hoppe.

dpa

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -