Abkassierer

  • Silvia Ottow
  • Lesedauer: 1 Min.

Breite Zustimmung fanden Veränderungen in der Gesundheitspolitik dieses Landes nie. Dazu gibt es zu viele Grüppchen, die auf ihre Privilegien bedacht sind. Die rannten entweder mit Weißkittel und Trillerpfeife auf die Straße oder schickten heimlich ihre Lobbyisten in die Gremien, um das Schlimmste zu verhindern. Aber dieses Mal haben Unverfrorenheit und Klientelpolitik das Maß der Erträglichkeit weit überschritten. Reformabsichten? Gerechtigkeit? Solidarität? Alles Fehlanzeige. Es geht um Macht, Geld und Parteitaktik.

Gern möchte uns die Regierung weismachen, sie wolle das Gesundheitssystem verbessern. Das ist eine gigantische Lüge, denn sie müsste dazu die Einnahmebasis der gesetzlichen Krankenkassen erweitern und hohe Einkommen sowie die Bereicherungssucht der Leistungsanbieter im Gesundheitsbereich nicht länger schützen. Stattdessen bekommen Arbeitgeber schriftlich, dass ihre Beiträge nie wieder steigen werden, und gesetzlich Krankenversicherte, dass ihr finanzieller Anteil nach oben offen ist. Diese »Reform« schafft die Armen, denen sie später per steuerlichem Sozialausgleich helfen will. Hier geht es um die Rettung einer Regierung, deren Koalitionspartner nicht noch ein Wahlversprechen unerledigt auf den Aktenstapel legen können, und um die Rettung einer Partei, deren Glaubwürdigkeit mächtigen Schaden nahm und für die ein Gesundheitsminister mit Trotzkopf-Image und Abkassierer-Mentalität jetzt die Kohlen aus dem Feuer holt.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -