Neue Hoffnung am Golf von Mexiko

BP platziert 100-Tonnen-Zylinder über dem Bohrleck

  • Lesedauer: 2 Min.
Washington (dpa/ND) - Nach immer neuen Fehlversuchen kann BP nun möglicherweise endlich einen Erfolg vorweisen: Experten des britischen Konzerns haben fast drei Monate nach der Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko einen neuen, 100 Tonnen schweren Zylinder über das Leck in 1500 Metern Tiefe gestülpt. Ob die Konstruktion so dicht ist, dass tatsächlich kein Öl mehr direkt ins Meer strömt, stand am Dienstag zunächst noch nicht fest. Der bisherige "Deckel" saß nur locker auf dem Bohrloch und fing lediglich einen Bruchteil des ausströmenden Rohöls auf.

Die US-Regierung verhängte unterdessen ein neues Verbot von Tiefseebohrungen. Gerichte hatten kürzlich ein erstes sechsmonatiges Moratorium für nichtig erklärt, da der Schritt nicht ausreichend begründet sei. Menschen und Natur müssten vor den Gefahren neuer Bohrungen geschützt werden, sagte Innenminister Ken Salazar am Montag. Der Bohrstopp soll zunächst bis Ende November gelten. Bis dahin soll geklärt werden, wie es zu dem Unglück vor der US-Küste kommen konnte und wie sich derartige Vorfälle mit neuen Vorgaben und Regeln verhindern lassen.

Kritiker merkten an, das Moratorium versetze der Wirtschaft der betroffenen Regionen einen weiteren Schlag und werde Arbeitsplätze kosten. Mary Landrieu, demokratische Senatorin des Bundesstaates Louisiana, bezeichnete den Aufschub dem Sender CNN zufolge als "unnötig" und "wenig durchdacht".

Selbst wenn sich die Operation "Top Hat 10" als erster großer Erfolg erweist, werden bis zur endgültigen Lösung des Problems noch Wochen vergehen. Erst Mitte August sollen die beiden Entlastungsbohrungen zum Ursprung der Quelle fertig sein. Durch sie soll das Steigrohr mit Schlamm und Zement verschlossen werden.
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