Ungebremster Naturraubbau durch Konzerne

UNO fordert von den großen Wirtschaftsunternehmen mehr Einsatz für den Schutz der Umwelt

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Die UNO hat die Wirtschaft weltweit zu einem verstärken Engagement für den Erhalt der Umwelt und der Artenvielfalt aufgerufen. Andernfalls drohten den Konzernen hohe Verluste.

London (Agenturen/ND). Der UNO-Appell an die Wirtschaft ist das Ergebnis einer Studie, die am Dienstag in London bei einer internationalen Konferenz für Artenvielfalt und Biodiversität vorgestellt wurde. Unternehmen müssen sehr viel stärker in den Umweltschutz investieren, wenn sie auf lange Sicht Profit erwirtschaften wollten.

»Wir erreichen nun eine Ära, in der die Verluste von Billionen von Dollar bei den natürlichen Ressourcen beginnen, die Märkte zu prägen und Bedenken bei den Kunden auslösen«, sagte UN-Umweltchef Achim Steiner zu der vom Umweltprogramm UNEP geförderten Untersuchung in London. Nach Angaben der UNO verursachen derzeit allein die 3000 größten Unternehmen der Welt jährlich Umweltschäden in Höhe von 2,2 Billionen Dollar. In der »Süddeutschen Zeitung« warf Steiner den größten Konzernen schwere Versäumnisse vor. »Das natürliche Kapital der Welt wird im großen Stil vernichtet«, warnte er. Die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko steht laut UNO für weit mehr als die Probleme eines einzelnen Konzerns: Denn noch immer schenke die Wirtschaft weltweit dem Natur- und Artenschutz kaum Beachtung.

»Der Raubbau an der Natur durch die Wirtschaft setzt sich seit Jahren ungebremst fort«, kritisierte Steiner. Wildnis, Arten, Lebensräume und Ökosysteme verschwänden in nie da gewesenem Tempo. In vielen Konzernen gelte noch immer die Devise: Natürliche Ressourcen sind unerschöpflich. »Dabei müssen wir längst schmerzhaft spüren, dass das nicht mehr stimmt.«

Eine aktuelle UNEP-Schätzung kommt zu dem Ergebnis, dass die Arten heute 100 Mal schneller aussterben, als es die Evolution vorgibt. In internationalen Großkonzernen zumindest in Westeuropa löst das laut der neuen Studie allerdings kaum Sorgen aus. Von 1100 Spitzenmanagern befürchtet nur jeder Vierte, Artensterben und der Verlust ganzer Ökosysteme könnten das eigene Geschäft beeinträchtigen. Eine Ausnahme sind Lateinamerika und Afrika, wo jeweils rund die Hälfte der befragten Manager angab, der Verlust der Artenvielfalt und natürlicher Ressourcen könne zu Umsatzeinbußen führen. In Westeuropa waren es nur 20 Prozent.

Der UNO-Studie zufolge müssen sich die Unternehmen in Zukunft schon deshalb stärker auf den Ressourcen- und Artenschutz einstellen, weil sie sonst Kunden verlieren könnten. Rund 80 Prozent der befragten Konsumenten gaben an, sie würden aufhören, Produkte einer bestimmten Firma zu kaufen, wenn diese unethisch handle.

Im Herbst soll eine weitere Studie zu der Problematik veröffentlicht werden. Kommentar Seite 8

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