Spannungen in Kolumbien-Krise

Venezuelas Staatschef warnt vor Konsequenzen bei Militäraktion Bogotás

  • Harald Neuber
  • Lesedauer: 2 Min.
Nach dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen Venezuelas mit dem Nachbarstaat Kolumbien bleibt die Lage angespannt.

Unter Berufung auf Geheimdienstinformationen schloss Venezuelas Präsident Hugo Chávez die Gefahr einer militärischen Aktion der Nachbararmee nicht aus. Die scheidende Regierung des rechtsgerichteten kolumbianischen Präsidenten Alvaro Uribe wirft Venezuela vor, bis zu 1500 Rebellen der Guerillaorganisationen FARC und ELN auf dem eigenen Territorium zu beherbergen. Venezuela bezeichnet die am Donnerstag vergangener Woche vor der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) vorgelegten Bilddokumente als unglaubwürdig.

Nach der OAS-Sitzung hatte Chávez den Abbruch der Beziehungen bekannt gegeben und die Truppen entlang der gut 2200 Kilometer langen Grenze in Alarmbereitschaft versetzt. Venezolanische Medien verwiesen auf die Vorgeschichte: In der Nacht zum 1. März 2008 hatten kolumbianische Streitkräfte im Kampf gegen die linksgerichteten Rebellen ecuadorianisches Gebiet bombardiert.

Angesichts der weiterhin angespannten Lage sagte Chávez eine geplante Reise nach Kuba ab, wo er am Montag zu den Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag erwartet wurde.

»Die Wahrscheinlichkeit einer militärischen Aggression gegen Venezuela aus Kolumbien ist so hoch wie nie zuvor seit vielleicht hundert Jahren«, sagte Chávez nach Angaben der venezolanischen Nachrichtenagentur ABN auf einer Veranstaltung der regierenden Vereinten Sozialistischen Partei. Sollte es zu einer Attacke kommen, kündigte er zugleich weitreichende Konsequenzen an.

Nach Berichten der kubanischen Nachrichtenagentur Prensa Latina will der 55-jährige Präsident in diesem Fall die Erdöllieferungen in die USA stoppen. Venezuela wirft Washington vor, die aggressive Linie Bogotás aktiv zu unterstützen.

Auch werde man gegen »Gruppen der internen Opposition vorgehen, von denen die Kriegspläne unterstützt werden«. Nach Meinung der Regierung in Caracas halten mehrere oppositionelle Gouverneure Kontakt zu rechtsgerichteten Militärs und paramilitärischen Gruppierungen in Kolumbien, so Prensa Latina. In Buenos Aires kam der frühere argentinische Präsident und amtierende Generalsekretär der Union Südamerikanischer Nationen (UNASUR), Néstor Kirchner, indes mit dem künftigen kolumbianischen Staatschef Manuel Santos zusammen. Die UNASUR will in dem Konflikt schlichtend eingreifen, nachdem die USA-nahe OAS Kolumbien unterstützt hatte. Im Verlaufe dieser Woche werden dazu die UNASUR-Außenminister in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito zusammenkommen.

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