Neue Gespräche über IWF-Kredite
Bisher 500 Millionen Dollar an Spenden
Karachi (AFP/ND). Der Sprecher des Internationalen Währungsfonds (IWF), Masood Ahmed, erklärte am Sonnabend, angesichts des »tragischen Ausmaßes« der Überschwemmungen müssten das Budget und die wirtschaftlichen Perspektiven Pakistans neu verhandelt werden. Pakistan dürfte dabei den IWF auch bitten, die Konditionen für einen 2008 gewährten Kredit in Höhe von zehn Milliarden Dollar umzustrukturieren oder neue Finanzierungen zu vereinbaren. Medienberichten vom Freitag zufolge sieht sich Pakistan angesichts der Flutkatastrophe nicht in der Lage, die geltenden Bedingungen zu erfüllen.
Die Lage in den Hochwassergebieten war am Sonntag weiter verheerend. In der Südprovinz Sindh versuchten die Behörden, eine ganze Stadt zu evakuieren. Die meisten der rund 100 000 Einwohner Shahdadkots sowie der umliegenden Dörfer seien an sicheren Orten, sagte der Minister für Bewässerung der Provinzregierung, Jam Saifullah Dharejo, gegenüber AFP. Bei der am Samstag gestarteten Aktion handele es sich um eine Vorsichtsmaßnahme, da Nebenarme und Zuflüsse des Indus angeschwollen seien.
Nach UN-Angaben kamen bislang 490,7 Millionen Dollar an Hilfen zusammen. Die größten Geldgeber sind die USA, Großbritannien und Saudi-Arabien. Vom NATO-Luftwaffenstützpunkt in Geilenkirchen in Nordrhein-Westfalen ist am Sonntag das erste Frachtflugzeug mit Hilfsgütern für die Flutopfer in Pakistan gestartet. Es hatte vor allem Stromgeneratoren, Wasserpumpen und Zelten geladen.
In einem Hilfsappell vor zehn Tagen hatten die Vereinten Nationen um 460 Millionen Dollar für Pakistan gebeten. Mittlerweile wird der benötigte Betrag deutlich höher eingeschätzt. Die Schätzung sei von sechs Millionen unmittelbar Betroffenen ausgegangen, die sofortige humanitäre Hilfe benötigten, sagte Maurizio Giuliano vom UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Hilfe. Diese Zahl sei nun auf acht Millionen gestiegen.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte zu weiteren Spenden auf. »Wir können nicht dastehen und zusehen, wie diese Natur- zu einer von Menschen gemachten Katastrophe wird«, schrieb Ban in der »Frankfurter Rundschau« vom Samstag. Mindestens 160 000 Quadratkilometer seien überflutet. Pakistans Außenminister Shah Mehmood Qureshi schätzte die Kosten für den Wiederaufbau auf mehr als 43 Milliarden Dollar.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.