Moscheeprojekt sorgt für Dauerdebatten

Pro- und Kontra-Demonstrationen in New York

  • Lesedauer: 2 Min.
Im Konflikt um die geplante Moschee nahe Ground Zero in New York hat sich der Tonfall der Kontrahenten deutlich verschärft.

New York (dpa/AFP/ND). Ein Sprecherin der muslimischen Gemeinde in New York wertete den Widerstand gegen das islamische Gotteshaus als »Hass auf Muslime«. Am Sonntag (Ortszeit) hatten Hunderte New Yorker in getrennten Kundgebungen für und gegen den Moscheebau demonstriert.

Gegner lehnen das umstrittene Projekt als »Zitadelle des Islamismus« ab. Befürworter verteidigen es als Beweis für US-amerikanische Toleranz und Religionsfreiheit. Auf Spruchbändern warfen sie den Moscheebau-Gegnern »Rassismus« vor. Beide Protestaktionen verliefen friedlich. Die Moschee soll in direkter Nachbarschaft zum Ground Zero entstehen, wo Terroristen am 11. September 2001 das World Trade Center zerstört und über 2700 Menschen in den Tod gerissen hatten.

Die Sprecherin der muslimischen Gemeinde, Daisy Khan, sagte dem US-Sender ABC: »Wir sind sehr besorgt, weil der Protest einem metastasierenden Antisemitismus gleicht.« Der Ton gehe über gewöhnliche Islamophobie hinaus, erklärte die Ehefrau von Imam Feisal Abdul Rauf, dem geistlichen Führer der Muslim-Gemeinde im Süden Manhattans. »Es ist Hass auf Muslime.«

Die muslimische Gemeinde will ein 150 Jahre altes Gebäude abreißen und ein 15-stöckiges Zentrum mit einer Schule und der Moschee als Kernstück errichten. Die Kosten werden auf etwa 100 Millionen Dollar geschätzt.

Offen ist noch, ob die Gemeinde auf einen Vorschlag des New Yorker Gouverneurs David Paterson eingehen wird, den Bau an einen anderen Platz in Manhattan zu verlegen. Imam Feisal Abdul Rauf reist derzeit mit finanzieller Unterstützung des US-Außenministeriums durch den Nahen Osten. Er gilt als »gemäßigt« und bemüht sich anerkanntermaßen seit Jahren um Annäherung zwischen verschiedenen religiösen Gemeinden.

Umfragen zufolge sind derzeit mehr als 60 Prozent der US-Bürger gegen das Projekt an dieser Stelle – die Mehrheit gesteht den Muslimen indes das prinzipielle Recht auf den Bau eines solchen Zentrums zu. New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg steht den Plänen positiv gegenüber, der Stadtrat hat sie bereits abgesegnet.

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