Irans Drohne macht USA besorgt
Washingtons Regierungssprecher kündigt »angemessene« Reaktion an
Washington/Teheran (dpa/ND). Die größte Besorgnis der US-Regierung gelte aber dem Teheraner Streben nach Atomwaffen, sagte der Sprecher des US-Außenamts, Philip Crowley, dem Sender MSNBC. Iran hatte am Wochenende erstmals eine Drohne – ein unbemanntes Flugzeug – aus eigener Produktion vorgestellt.
Crowley äußerte zugleich die Hoffnung, dass es im nächsten Monat zu Gesprächen mit Iran »zur Klarstellung« dieser Ambitionen komme. Die Gespräche würden im Rahmen der Gruppe »P-5 plus 1« stattfinden. Gemeint sind damit die fünf ständigen Mitglieder des Weltsicherheitsrates und Deutschland.
»Worüber wir besorgt sind, sind die iranischen Absichten«, antwortete Crowley auf die Frage, wie die USA die Bedeutung der mit Bomben bestückten Drohne mit einer Reichweite von bis zu 1000 Kilometern einschätzen. »Ich glaube nicht, dass ein einzelnes Waffensystem ein Gleichgewicht in der einen oder anderen Weise stört, aber Iran sieht sich sicherlich selbst als eine regionale Macht«, sagte er. »Und wenn es sich mehr militärische Fähigkeiten zulegt, wird das für die USA und andere Staaten am Golf Grund zur Besorgnis sein und wir werden angemessen reagieren.« Aber den iranischen Atomambitionen gelte »unsere größte Sorge«.
Unterdessen hat Iran die Forderung Deutschlands abgelehnt, nach der Inbetriebnahme seines ersten Kernkraftwerkes auf die Anreicherung von Uran zu verzichten. »Was diesbezüglich (in Berlin) gesagt wird, ist in der Tat sehr verwunderlich«, sagte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Ramin Mehmanparast, am Dienstag in einer Pressekonferenz.
Sein deutscher Amtskollege, Andreas Peschke, hatte am Montag erklärt, die Belieferung des Kraftwerks in Buschehr »mit Brennstoff aus Russland zeigt ja, dass der Iran keine eigene Anreicherungskapazität entwickeln muss, um die Kernenergie friedlich zu nutzen«.
»Wir haben bezüglich unserer friedlichen nuklearen Projekte ein langfristiges Programm und benötigen dafür logischerweise Brennstoff, den wir selbst herstellen werden«, sagte Mehmanparast. Iran bräuchte langfristig das Zwanzigfache von den 1000 Megawatt, die das Kernkraftwerk in Buschehr produziert, und dafür müssten neue Werke gebaut werden, die dann wiederum Brennstoff benötigten, so der iranische Sprecher.
Iran hatte das Kernkraftwerk am Wochenende mitten im Dauerstreit um sein Atomprogramm feierlich in Betrieb genommen. In der Hafenstadt Buschehr brachten Nuklearexperten aus Moskau am Sonnabend die ersten der mehr als 160 Brennelemente in die Reaktoranlage, mit deren Bau deutsche Ingenieure vor über 30 Jahren noch unter dem Schah-Regime begonnen hatten. Kritiker werfen Iran vor, das Spaltmaterial von Buschehr zu militärischen Zwecken nutzen zu wollen.
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