Warten auf die Rettungsbombe
Chile: Verschüttete Kumpel richten sich auf Monate in der Tiefe ein
Santiago/Berlin (dpa/ND). Die verschütteten Minenarbeiter in Chile wissen jetzt, dass ihre Rettung Monate dauert. Die 33 Männer wüssten Bescheid und hätten akzeptiert, dass sie nicht bis zum Nationalfeiertag am 18. September befreit werden könnten – aber noch vor Weihnachten, sagte Chiles Gesundheitsminister Jaime Mañalich nach Angaben lokaler Medien am Mittwochabend (Ortszeit). Einige Angehörige kündigten die ersten Klagen gegen den Besitzer der Mine in Nordchile und auch gegen die Behörden an. Bislang hatten Rettungskräfte und die Regierung die Männer aus Rücksicht auf die psychischen Folgen über die Dauer der schwierigen Bergungsaktion im Unklaren gelassen. Sie sind seit dem 5. August in der Mine rund 800 Kilometer nördlich von Santiago verschüttet und sitzen in fast 700 Metern Tiefe fest. Am Sonnabend soll mit der Bohrung des Rettungstunnels begonnen werden. Am Mittwoch wurde in Nordchile ein leichtes Erdbeben registriert, das aber keinerlei Schäden hinterließ.
»Die Zeit des Wartens wird sicher eine extreme Belastung darstellen«, sagte der Grubenrettungsexperte Wolfgang Roehl der Nachrichtenagentur dpa. Roehl leitet in Clausthal-Zellerfeld im Harz die Hauptstelle für das deutsche Grubenrettungswesen. Ein Spezialbohrgerät habe ein rund acht Zentimeter großes Loch in die Tiefe getrieben, durch das die Verschütteten versorgt werden, erläuterte Roehl. »Nun ist geplant, eine weitere Rettungsbohrung in die Fluchtkammer hinunterzustoßen. Danach soll diese von unten nach oben erweitert werden.« Durch diese Röhre könne eine sogenannte Rettungsbombe hinuntergelassen werden. »In diese Rettungsbombe kann dann jeweils ein Verschütteter einsteigen und wird am Seil nach oben gezogen.«
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