1,4 Milliarden für Infineon
Halbleiterspezialist verkauft Handychipsparte an Intel
München (dpa/ND). Es ist ein Paukenschlag mit Ansage: Der Münchner Halbleiterspezialist Infineon verkauft seine Handychipsparte für rund 1,4 Milliarden US-Dollar an den Branchenprimus Intel. Der US-Technologiekonzern erhielt wie erwartet den Zuschlag, wie beide Unternehmen am Montag mitteilten. Seit Monaten war über den Verkauf der Sparte Wireless Solutions (WLS) spekuliert worden.
Infineon wolle sich künftig stärker auf das Hauptgeschäft mit der Industrie- und Autobranche konzentrieren, so Vorstandschef Peter Bauer. »Der Verkauf von WLS ist eine strategische Entscheidung, um den Wert von Infineon zu steigern.« Neben Intel waren auch Broadcom und Samsung Electronics als Käufer für die Sparte im Gespräch, die lange als größtes Sorgenkind der Münchner galt.
Dank der kräftig gewachsenen Nachfrage nach Handychips legte WLS zuletzt deutlich zu. Im Geschäftsjahr 2008/2009 hatte die Sparte mit einem Jahresumsatz von 917 Millionen Euro nur etwas weniger als ein Drittel zum Umsatz von rund 3,03 Milliarden Euro beigetragen. WLS stellt Kommunikationsprozessoren für Mobiltelefone her und ist vor allem bei der Ausrüstung von Smartphones und für günstige Einsteigerhandys stark.
Wie viele Mitarbeiter von dem Verkauf betroffen sind, war zunächst unklar. Die Transaktion soll im ersten Quartal 2011 abgeschlossen werden. Intel will die Infineon-Sparte als eigenständige Einheit weiterführen.
Der Konzern setzt auf Expansion im Geschäft mit Laptops, Netbooks und Smartphones. Mit der Infineon-Sparte erhält Intel Zugang zu einer neuen Mobiltechnologie. Bislang produziert der Chipriese WiFi- und WiMax-fähige Chips. Die Bauteile von Infineon sind dagegen auf die vor allem in Europa verbreiteten 3G-Mobilfunktechnologien wie UMTS ausgelegt.
Infineon hatte kürzlich die Prognose für das am 30. September endende Geschäftsjahr 2009/2010 angesichts der kräftig gestiegenen Nachfrage zum dritten Mal angehoben. 2009 hatte der Konzern einen Verlust von 671 Millionen Euro eingefahren. Einen Überschuss erwirtschaftete das 1999 von Siemens abgespaltene Unternehmen erst zweimal. Es litt abwechselnd am Preisverfall bei Speicherchips, einbrechender Nachfrage durch Krisen oder eigenen Problemen.
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