Das lebendige Erinnern
Abgeordnetenhaus ruft Jugendliche dazu auf, am Forum »denk!mal« 2011 teilzunehmen
Nazi-Schmierereien, Beleidigungen oder neue rechtspopulistische Formationen. Auch 65 Jahre nach der Herrschaft der Nationalsozialisten in Deutschland ist alltäglicher Rassismus noch nicht überwunden. Um so wichtiger ist es, regelmäßig an die Geschichte zu erinnern. Besonders für Jugendliche sind die Verbrechen der Nazidiktatur häufig nichts weiter als Teil des Geschichtsunterrichts. Damit das Erinnern an die Opfer des Faschismus wach gehalten wird, initiiert das Abgeordnetenhaus in Berlin zum neunten Mal das Jugendforum »denk!mal«.
Der Präsident des Abgeordnetenhauses Walter Momper rief aus Anlass des Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Ausschwitz am 27. Januar, junge Berliner jetzt dazu auf, vom 17. bis 23. Januar 2011 beim Jugendforum mitzumachen. »Wir müssen neue Formen des Gedenkens finden, damit das Erinnern lebendig bleibt. Die junge Generation trägt dabei eine besondere Verantwortung«, sagte Momper.
Jugendliche können ihre Ideen innerhalb vier verschiedener Kategorien zum Ausdruck bringen: Tanzprojekte, Gedichte, Songs, oder auch Zeichnungen, die sich entweder mit dem Nationalsozialismus oder aktuell mit Rassismus und Ausgrenzung beschäftigen, sind erwünscht. Teilnehmen können Jugendliche, Schulklassen und Jugendgruppen bis zum Alter von 25 Jahren. Anmeldeschluss ist der 15. Dezember.
»Nur wenn die nachfolgenden Generationen sich der Verbrechen des nationalistischen Terrorregimes bewusst sind, kann dem Vergessen, Verdrängen und dem neuerlich aufkommenden Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus erfolgreich entgegengetreten werden«, so Momper. Seit 2003 haben sich über 350 Schulklassen, Gruppen und Projekte mit mehr als 3500 Jugendlichen an dem Forum beteiligt. Im letzten Jahr waren es rund 300 Jugendliche mit 40 Projekten.
Einer der Höhepunkte war unter anderen der Auftritt des Holocaustüberlebenden Max Mannheimer, der als Ehrengast über seine Erlebnisse während des Nationalsozialismus berichtete. Doch es blieb nicht »nur« beim Erinnern. Ausgrenzungserfahrungen, die immer noch täglich stattfinden, wurden beispielsweise im Videoprojekt »Unsichtbares sichtbar machen?!« aufgegriffen, das sich mit Abschiebung und der Einwanderungspolitik in Deutschland befasst.
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