»Richtige Debatte« Sarrazins
Minister Guttenberg sieht Empörungs-Reflex
Berlin (dpa/ND). Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) fordert eine Debatte ohne Scheuklappen über die Integration von Einwanderern. Als erster prominenter Minister der schwarz-gelben Bundesregierung sagte Guttenberg am Montag bei einem Volksfestauftritt bei München, der Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin habe die richtige Debatte angestoßen. »Dass wir Missstände (bei der Integration) haben, ist unbestritten.« Er sei überrascht, »wie wenige Menschen in unserem Land bereit sind, sich mit den Inhalten von Herrn Sarrazin auseinanderzusetzen«. Stattdessen gebe es den »ersten Reflex flächendeckender Empörung«, sagte der CSU-Politiker vor gut 2000 Menschen.
Der frühere Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi (SPD) verteidigte Sarrazin gegen Kritik. Sarrazin sei kein Rassist und Ausländerfeind, sagte Dohnanyi am Montag im Deutschlandfunk. Sarrazin kritisiere zu Recht die Zuwanderer, die sich weigerten, ihre Kinder zum Deutschlernen zu erziehen. Dohnanyi appellierte an SPD-Parteichef Sigmar Gabriel, Sarrazin nicht aus der Partei auszuschließen. »Eine Einigung zwischen der SPD und dem Parteimitglied Sarrazin ist möglich«, sagte er. Die Berliner SPD wollte am Abend über einen Antrag zum Parteiausschluss Sarrazins entscheiden.
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