Drohnen-Invasion in Pakistan

Dutzende Tote bei US-Angriffen in Nord-Waziristan / Bombenanschläge fordern weitere Opfer

  • Lesedauer: 2 Min.
Beim vierten US-amerikanischen Drohnenangriff in Pakistan binnen 24 Stunden sind am Donnerstag im Grenzgebiet zu Afghanistan mindestens sechs Menschen getötet worden, drei weitere wurden verletzt.

Islamabad/Kabul (dpa/ND). Ziel des jüngsten Raketenbeschusses sei ein Haus im Stammesgebiet Nord-Waziristan gewesen, das von Anhängern des regierungsfreundlichen Taliban-Kommandeurs Hafiz Gul Bahadur genutzt worden sei, wie ein Sicherheitsbeamter mitteilte. Bahadur hat ein Friedensabkommen mit der pakistanischen Regierung unterzeichnet. Seine Anhänger greifen – anders als andere Taliban-Gruppen – keine pakistanischen Regierungsmitarbeiter oder Sicherheitskräfte an. Sie verüben vor allem Anschläge auf ausländische Truppen auf der afghanischen Seite der Grenze. Bei den drei vorangegangenen Angriffen mit unbemannten Flugzeugen, ebenfalls in Nord-Waziristan, waren mindestens 18 Menschen getötet worden. Ziel waren Anhänger des Hakkani-Netzwerks, das ebenfalls in Afghanistan kämpft.

Bei einem Bombenanschlag im pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan sind am Donnerstag zudem mindestens zehn Zivilisten getötet worden. Sechs weitere seien verletzt worden, als ein Kleinbus im Stammesgebiet Kurram in eine Sprengfalle geraten sei, sagte Bahadur Khan vom Krankenhaus im Ort Sadda. Auch in der Stadt Quetta ist eine Bombe explodiert. Dabei seien zwei Menschen getötet und zwei weitere schwer verletzt worden, teilte die Polizei mit. Die Bombe sei unter einem Auto versteckt gewesen, das in der Nähe des Hauses des Finanzministers von Baluchistan, Asim Kurd Gilo, parkte.

Nach Monaten in der Gewalt von islamistischen Aufständischen ist derweil ein britischer Journalist freigekommen. Der Fernsehreporter Asad Qureshi sei am Donnerstag von seinen Geiselnehmern freigelassen worden, teilte ein Sprecher der britischen Botschaft in Islamabad mit. Qureshi war im März im Nordwesten Pakistans entführt worden. Zu der Tat bekannte sich die bis dahin unbekannte islamistische Rebellengruppe Asiatische Tiger.

Taliban-Führer Mullah Omar will im Fall einer erneuten Machtübernahme in Afghanistan friedliche Beziehungen auch zu westlichen Staaten unterhalten. In seiner auf der Homepage der Aufständischen veröffentlichten Botschaft zum bevorstehenden Opferfest hieß es, den ausländischen Soldaten drohe am Hindukusch schon bald eine vernichtende Niederlage.

Mullah Omar versucht seit einiger Zeit, Ängste zu zerstreuen, nach einem Abzug der ausländischen Truppen würde Afghanistan erneut zum Zufluchtsort für radikal-islamische Terroristen, die Anschläge im Westen planen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.