Josef Ackermann geht voran

Deutsche Bank erhöht schon jetzt ihr Kapital

Wie viel neues Kapital die große, weite Bankenwelt zusätzlich benötigt, wenn die Regierungen die neuen »Basel-III«-Regeln in nationales Recht umsetzen, kann noch niemand sagen. Vieles hängt davon ab, wie die Geschäfte in den kommenden Jahren laufen. Für deutsche Banken macht eine vage Schätzung die Runde, die von 10 Milliarden Euro Mehrbedarf spricht; 36 Milliarden wären es, wenn die Eigenkapitalregeln streng ausfallen würden.

Wenn Banken in allen Industrie- und Schwellenländern gleichzeitig Kapital aufzunehmen versuchen, dürfte das Gedrängel groß werden. Die Deutsche Bank will daher lieber nicht so lange warten, sondern zapft schon jetzt den Kapitalmarkt an. Mindestens 9,8 Milliarden Euro sollen es insgesamt werden, wovon bis zu 2,3 Milliarden Euro zur notwendigen Bilanzstärkung verwendet werden sollen. Eine weitere Kapitalerhöhung sei dann nicht mehr nötig, erklärte Vorstandschef Josef Ackermann am Montag in Frankfurt am Main: »Wir werden die Basel-III-Kriterien bereits Ende 2013 erfüllen.«

Dabei schlägt die Deutsche Bank zwei Fliegen mit einer Klappe. Der hiesige Privatbankenprimus will nämlich auch die Komplettübernahme der Postbank damit finanzieren, wofür etwa 7,7 Milliarden Euro veranschlagt werden. Derzeit hält die Deutsche Bank knapp 30 Prozent an dem Bonner Institut und übernimmt bis Ende Februar 2012 von der Post weitere rund 27 Prozent. Die aktuelle Offerte betrifft die frei handelbaren Aktien. Darüber hinaus muss die Deutsche Bank Abschreibungen für ihre bisherigen Postbank-Aktien vornehmen, die an der Börse zuletzt stark an Wert verloren haben, und zudem für die schwach kapitalisierte Tochter weiteres Eigenkapital aufnehmen. Auch hier wirft »Basel III« also bereits seine Schatten voraus.

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