18 Mal im Jahr zum Arzt
Kasse will Gründe der Praxisbesuche prüfen
Berlin (ND-Ottow). Nach der Auswertung von 580 000 Versichertendaten der BARMER GEK zeigt sich die größte gesetzliche Krankenkasse von der Zahl der Arztbesuche alarmiert: Jeder Versicherte geht durchschnittlich 18 Mal im Jahr zum Arzt. Selbst Patienten, die keine oder nur geringe Ausgaben von unter 100 Euro pro Jahr im Gesundheitssystem verursachten, begaben sich ungefähr zwei Mal im Quartal zu einem Mediziner in die Praxis.
Die meisten Arztkontakte haben dialysepflichtige Patienten, sie suchen 201 Mal im Jahr einen Arzt auf. Das, so die Vorstandschefin der BARMER GEK, Birgit Fischer, sei aber behandlungsbedingt und betreffe nur eine geringe Zahl von Patienten. Wegen Bluthochdrucks (Hypertonie) gingen Patienten ca 40 Mal im Jahr zu einer Konsultation, Depressionen sind der Grund für 44 und Herzinsuffizienz für 48 Arztbesuche im Jahr. Rechnet man Laborleistungen und die Ausstellung von Rezepten ab, bleiben noch immer 17 Arztbesuche übrig, zum Vergleich: In Schweden liegt die Zahl der durchschnittlichen Praxisbesuche im Jahr lediglich bei 3.
Bis zum Alter von 15 Jahren gehen Jungen genau so oft zum Arzt wie Mädchen, etwa acht Mal im Jahr. Danach suchen Frauen häufiger ärztlichen Rat. Mit 75 ist die Quote wieder gleich. Die höchste Kontaktrate weisen Männer mit 85 Jahren auf, sie suchen den Mediziner 39 Mal im Jahr auf. Die Kassen wollen nun ihre Versorgungsstrukturen überprüfen, um überflüssige Arztbesuche zu verringern, besonders kritisch sehen sie jene, bei denen Praxisbesuche keine Therapie nach sich ziehen
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